Die Uniklinik Heidelberg zieht zehn Jahre nach Gründung des „Pädiatrischen Patenschaftsprojektes Prävention“ (PäPP) ein positives Fazit des Lehrprojektes. Darin begleiten die Studierenden Kinder und deren Eltern zu den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt und besuchen die Familien mehrmals zu Hause. Sie lernen dabei, wie die Kindesentwicklung verläuft und welche medizinische Betreuung dazu wichtig ist. Bisher nahmen je 160 Studenten und Familien und jährlich sechs bis acht niedergelassene Kinderärzte aus dem Rhein-Neckar-Raum am PäPP teil.
„Vorrangiges Ziel des Projektes ist, dass künftige Ärzte an der normalen Entwicklung eines Kindes von Anfang an teilhaben können. Während sie im Alltag immer nur Momentaufnahmen sehen und meist mit erkrankten Kindern zu tun haben, können die Studenten durch das PäPP erleben, welche motorischen, psychosozialen und sprachlichen Kompetenzen ein Kind in den ersten Lebensjahren erlernt“, erläuterte Astrid Helling-Bakki, eine der Lehrleiterinnen des PäPP am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg.
Arbeit Niedergelassener kennenlernen
Die angehenden Mediziner können sich durch die Zusammenarbeit schon während ihres Studiums mit dem Berufsbild eines niedergelassenen Kinderarztes vertraut machen und die U-Untersuchungen schrittweise und unter Aufsicht durchführen. „Das Projekt zeigt den Studenten, dass die Arbeit eines Kinderarztes viel mehr ist, als nur Krankheiten zu behandeln“, so Helling-Bakki.
Um potenzielle Patenkinder zu finden, sprechen die teilnehmenden Kinderärzte Familien an, die schon mindestens ein älteres Kind und deshalb auch etwas Routine im Umgang mit einem Baby haben. Das Projekt vergibt 16 Plätze pro Jahr, um die sich interessierte Medizinstudierende vom ersten Semester an bewerben können.
Doch nicht nur die Studierenden, sondern auch die Familien profitieren von dem Projekt. „Die Familien bekommen einen tieferen Einblick in die Arbeit eines Kinderarztes. Viele freuen sich darüber, sich nach den gemeinsamen Besuchen in der Praxis über die Untersuchungen austauschen zu können“, so Helling-Bakki. Medizinische Ratschläge dürften die Studenten jedoch nicht geben, weshalb sie in begleitenden Gruppentreffen darauf vorbereitet werden, nicht die Arztrolle zu übernehmen.