Neues Einstein-Zentrum soll Alternativen zu Tierversuchen entwickeln

Berlin erhält ein neues Einstein-Zentrum für alternative Methoden in der biomedizinischen Forschung. Es soll dazu beizutragen, dass 3D-Gewebekulturen Tierversuche in bestimmten Bereichen der biomedizinischen Forschung ablösen können.

Labormaus auf einer Hand, die von einem blauen Handschuh bedeckt ist

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Die Einstein-Stiftung hat jetzt beschlossen, dass neue Zentrum mit rund 5,3 Millionen Euro bis Ende 2026 zu fördern. Voraussetzung ist eine erfolgreiche Zwischenevaluation durch die Wissenschaftliche Kommission der Stiftung im Jahr 2024.

„90 Prozent aller Wirkstoffe, die sich im Tierversuch als vielversprechend herausgestellt haben, fallen nachher bei der klinischen Überprüfung am Menschen durch. Bei Krebsmedikamenten sind es sogar 97 Prozent“, erläuterte Jens Kurreck. Er ist Professor für angewandte Biochemie an der Technischen Univer­sität Berlin und einer der drei Koordinatoren des neuen Zentrums.

Wie können Tierversuche in der medizinischen Forschung vermieden und durch andere Methoden ersetzt werden? Um das zu erforschen, wird am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine neue Professur eingerichtet.

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Dass Tierversuche überhaupt auf den Menschen übertragbare Ergebnisse lieferten, sei dem Ideenreich­tum der Forscher zu verdanken, die die Experimente geschickt planten. Zukünftig müsse diese Kreativität verstärkt in Experimente gesteckt werden, die direkt mit menschlichen Zellen arbeiteten, so der Experte.

Das neue Zentrum erhält kein eigenes Gebäude, sondern umfasst Forschungsgruppen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Technischen Universität Berlin.

Zudem steht es in enger Kooperation mit dem Berlin Institute of Health in der Charité, dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und dem Robert Koch-Institut. Geplant sind sechs Forschungs- und zwei Querschnittsprojekte zu Darm, Lunge, Herz, Hirn, Leber und zur neuromuskulären Verbindung. Grundlage sind laut den Initiatoren immer menschliche Zellen.

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