Mit Erasmus in die Türkei – ein Erfahrungsbericht

Durch ihren Eramsus-Aufenthalt in Istanbul erlebte Me­di­zin­stu­den­tin Anna Remold aus München das Ur­laubs­rei­se­ziel aus einer anderen Per­spek­ti­ve: Medizin zu studieren ist in der Türkei ein Privileg und türkische Studierende sind hoch motiviert.

Mit Erasmus an den Bosporus (Symbolbild) | Foto: Joanna Oman/Pixabay

Viele türkische Ärzte wollen in Deutschland arbeiten. Den umgekehrten Weg ging die Münchner Medizinstudentin Anna Remold. Sie wählte als Ziel für ihren Erasmus-Aufenthalt die Türkei, genau genommen Istanbul. Dass sie zuvor in einem Sprachkurs Türkisch lernte und die türkischen statt die englischsprachigen Kurse belegte, brachte der 27-Jährigen Respekt ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Türkei ein. Nötig gewesen wäre es nicht, wie sie rückblickend feststellt: "Viele Ärzte und Studenten sprechen Deutsch, sogar besser als Englisch", sagt sie.

In Istanbul belegte sie die Fächer Pädiatrie und Gynäkologie. Beeindruckt hat sie das große Fachwissen, das die Ärzte und Ärztinnen dort haben. Wer sich zum Mediziner ausbilden lässt, weiß, dass er pri­vi­le­giert ist, denn das Studium ist teuer. Viele belegen sogar private Medizinkurse, auch am Wochenende. "In der Türkei ist alles noch viel genauer und anspruchsvoller als in Deutschland. Die Studenten müssen extrem viel auswendig lernen und immer top vorbereitet sein", sagt sie. Vermisst hat sie im praktischen Teil jedoch, selbst tätig werden zu können. Das war aufgrund der großen Studiengruppen selten möglich. Die Ärzte haben sich um den Patienten gekümmert, während die Studenten  meistens nur zuschauen konnten.

Hoher Druck auf Studierende

Genau nehmen es die Universitäten auch mit der Anwesenheitspflicht: So wird kontrolliert, ob die Studenten zum Unterricht erscheinen. Wie auch in Deutschland ist der Druck auf die Studierenden hoch und Freizeit haben sie gegen Ende ihres Studiums kaum. Nur die Besten dürfen nach ihrem Examen mitbestimmen, wo sie arbeiten werden. Wer ein schlechtes Examen macht, kann zum Beispiel als Landarzt in die wenig entwickelten Gebiete im Osten der Türkei geschickt werden. Seit einigen Jahren arbeitet die türkische Regierung daran, die medizinische Versorgungsstruktur des Landes zu verbessern.

Der Beruf Arzt hat in der Türkei ein sehr hohes Ansehen, höher noch als in Deutschland. Dennoch zieht es viele türkische Studierende nach Deutschland. Viele machen hier ihre Famulatur und wollen später in Deutschland arbeiten.

Der komplette Bericht über Studieren in der Türkei ist in "Medizin Studieren" (Heft 3/2015) veröffentlicht und kann online im e-Paper nachgelesen werden.

Quelle: Medizin Studieren / Foto: Pixabay/Joanna Oman

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