Das deutschsprachige Medizinstudium ist seit 1983 an der Semmelweis Universität in Budapest möglich. Bereits im ersten Jahr gab es 250 Bewerber, von denen 120 im September 1983 ihr Medizinstudium in Budapest aufnehmen konnten. 1987 wurde das Angebot um einen deutschsprachigen Studiengang in Zahnmedizin erweitert. Die ersten Diplome für deutsche Studierende der Humanmedizin wurden erstmals im Jahre 1989 verliehen. In über 30 Studienjahren waren laut Angaben der Hochschule etwa 5200 Studierende im deutschsprachigen Medizinstudium immatrikuliert und es wurden bis heute rund 1000 Diplome verliehen.
Studienablauf der Humanmedizin an der Semmelweis Universität
Das deutschsprachige Studium der Humanmedizin an der Semmelweis Universität Budapest dauert insgesamt 6 Jahre, aufgeteilt in 10 Semester Medizinstudium und ein praktisches Jahr. Jedes Semester beinhaltet eine Vorlesungsperiode von 14 Wochen und eine Prüfungsperiode von 6 Wochen. Das Herbstsemester beginnt in der ersten Septemberwoche, das Frühlingssemester in der letzten Januarwoche. Das praktische Jahr besteht aus 43 Wochen klinischer Arbeit in sechs großen Fächern, unterbrochen von den entsprechenden Rigorosa.
Im September 2003 wurde das Kreditpunktesystem eingeführt. Es wurde festgelegt, dass für den Abschluss des Studiums der Humanmedizin an der Semmelweis Universität Budapest 360 Kreditpunkte benötigt werden. Die überwiegende Mehrheit (80%) der Kreditpunkte wird in Pflichtfächern erworben, 15% kann in Wahlpflichtfächern und 5% in Wahlfächern erworben werden.
Gliederung in Vorklinikum und Klinikum – alle Prüfungen mündlich
Das Studium der Humanmedizin an der Semmelweis Universität gliedert sich in den vorklinischen und den klinischen Abschnitt. In den ersten beiden Jahren werden die Grundkenntnisse der Naturwissenschaften und der Medizin gelehrt. In der Klinik werden dann das nötige Wissen und die Praxis unterrichtet.
Der große Unterschied zu anderen Universitäten ist, dass fast alle Prüfungen mündlich stattfinden. Im Gegensatz zu „neutralen“ Multiple-Choice-Tests, ermöglichten die mündlichen Prüfungen den Prüfern, das Wissen des Studenten individueller einzuschätzen, und nicht zuletzt werde auch die Kommunikationsfähigkeit verbessert, so die Hochschule.
Der vorklinische Abschnitt befasst sich intensiv mit den Fächern Anatomie, Biophysik, Biochemie, Physiologie, Psychologie und Soziologie. In allen Fächern wird laut Hochschule dabei nicht nur darauf geachtet, dass der Stoff intensiv unterrichtet wird, sondern auch darauf, dass man die Zusammenhänge versteht, und einen umfangreichen Überblick erhält.
Fächer werden nicht im Blockprogramm unterrichtet
Jedes Fach wird mindestens ein Semester und nicht im Blockprogramm unterrichtet. Der Vorteil dieser festen Gruppen ist, dass man gleich eine feste Bindung hat und die Kommilitonen eine Konstante bilden.
Die Gruppen, aus etwa 15 Studenten bestehend, bleiben während den ersten beiden Jahren der Vorklinik gleich. Diese kleine Gruppengröße erlaubt nicht nur ein konzentrierteres Lernumfeld. Auch die Dozenten und Studenten kennen sich nach einer Weile und das erlaubt den Dozenten, genau auf den Studenten einzugehen, um Stärken oder Schwächen aufzuzeigen und eventuelle Rückfragen beantworten zu können.
Das dritte Jahr, auch „präklinisches Modul“, enthält Fächer wie Pathologie, Mikrobiologie und Pathophysiologie. Diese sind die Grundlagen der medizinischen Fächer, ohne die ein tieferes Verständnis der Medizin nicht möglich wäre.
Der klinische Abschnitt wird nicht mehr im eigenen Vorklinikgebäude unterrichtet, sondern fast ausschließlich in den Kliniken. Dabei hat man in jeder Woche Praktika direkt am Krankenbett. Durch kleine Gruppen hat man einen intensiven Kontakt zu den Ärzten, mit denen man dann auch die Krankengeschichte der Patienten bespricht.



Lehrprogramm konform mit deutscher Approbationsordnung
Das Lehrprogramm der ersten zwei Studienjahre des deutschsprachigen Medizinstudiums entspricht laut Hochschule den Vorschriften der deutschen Approbationsordnung für den ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung. Nach verteidigter Facharbeit und bestandener humanmedizinischer Abschlussprüfung werden das Diplom und der Titel "dr. med." verliehen.
Seit 2008 erfolgt die klinische Ausbildung ab dem 3. Studienjahr auch am Asklepios Campus Hamburg; Studienordnung und Studienablauf sind mit dem deutschsprachigen Medizinstudium an der Semmelweis Universität Budapest identisch.
PhD-Studium an der Semmelweis Universität
Nach erfolgreichem Abschluss des deutschsprachigen Medizinstudiums besteht die Möglichkeit, in drei bis fünf Jahren einen wissenschaftlichen Titel (PhD) zu erwerben. Die Semmelweis Universität bietet die Forschungsausbildung in acht unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten an: Theoretische Medizin, Klinische Medizin, Pharmazie, Neurowissenschaft, Molekulare Medizin, Pathologie, Sportwissenschaft und Mentalmedizin. Derzeit arbeiten über 500 PhD-Studenten an ihrer Dissertation und jährlich werden etwa 100 Diplome mit PhD-Titel vergeben. Weitere Informationen sind auf der Webseite Doktori Iskola erhältlich. Die Teilnahme an der PhD-Ausbildung ist gebührenpflichtig.
Lesen Sie auf Seite 2, welche Voraussetzungen für eine Bewerbung zu erfüllen sind und welche Gebühren anfallen. -->