Was verdient man als Arzt?
Wie hoch ist das Gehalt eines Arztes? Was verdient ein Assistenzarzt während der Weiterbildung? Lohnt sich als Facharzt die Gründung einer Praxis? Finde alle Antworten auf unserer Themenseite Gehalt!
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Die Not macht im ärztlichen Alltag auf Kuba erfinderisch. Selbst in der Chirurgie, in der Hanna Weckler ihre Zeit während des PJ-Tertials verbrachte, ist Einfallsreichtum gefragt. Nicht selten muss improvisiert werden, weil es an elementaren Dingen fehlt. Als Auffangbehälter müssen leere Flaschen herhalten. Wenn keine andere Option mehr zur Verfügung steht, werden in der Therapie selbst schwere Wunden mit Honig behandelt. Das ein oder andere Mal musste Weckler ziemlich schlucken: „In manchen Fällen war es schon schwierig, bei dieser improvisierten Versorgung zuzusehen.“ Nicht selten ist Glück statt medizinischer Sachverstand und Diagnosefähigkeit entscheidend. Beispielsweise bei der Auswertung von Röntgenbildern. „Das Röntgengerät war uralt. Die Bilder waren voller Flecken. Man konnte gar nicht mehr wirklich entscheiden, was man da nun genau sieht.“
Der ganze Auslands-Report ist in Medizin Studieren Heft 2/2014 erschienen und kann hier nachgelesen werden.
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Eine überraschende Erkenntnis für Matthäus Reinert, der ein PJ-Tertial in Shanghai absolvierte, ließ ihm den Mund offen stehen: Die Angehörigen von Patienten bekommen nach einer Operation die herausoperierten Geschwüre oder Tumore präsentiert. Ja, richtig gehört! Es ist etablierte Praxis, dass dies passiert. „Eine Schwester und der Chirurg gehen nach dem Eingriff mit der Schüssel, in dem das OP-Präparat liegt, auf den Flur hinaus, um den dort wartenden Angehörigen zu zeigen, was sie gemacht haben“, erläutert Reinert. Der Hintergrund dieses für europäische Ohren höchst skurril klingenden Gebarens sei nicht etwa Aberglaube oder ähnliches, sondern ein trauriger Grund: Misstrauen. „In China sind Ärzte nicht gut angesehen. Die Menschen misstrauen ihnen. Den Angehörigen nach der OP die Präparate zu zeigen ist ein Schritt, um diesem Misstrauen entgegenzutreten. Es gilt als Beleg für getane Arbeit.“
Der ganze Auslands-Report ist in Medizin Studieren Heft WS 2016/17 erschienen und kann hier nachgelesen werden.
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Bei der täglichen Arbeit spielten Hierarchien und Strukturen eine große Rolle. Das merkte Theresa Volz im Laufe ihrer Famulatur in Indien an vielen kleinen Dingen – etwa an der Sitzordnung im Besprechungsraum. „Je weiter vorne jemand saß, desto wichtiger war er.“ Dennoch war die Atmosphäre sehr locker, fast schon heiter. „Jeder wurde angesprochen und nach seiner Meinung gefragt. Und Witze gehörten auch immer dazu.“ Ein wenig gewöhnungsbedürftig war das Arzt-Patienten-Verhältnis. „In Indien haben die Ärzte einen besonderen Stellenwert. Der Arzt entscheidet, und der Patient gehorcht. Er hinterfragt nichts.“ Es sei nicht selten, dass die Patienten einen Großteil dessen, was die Ärzte und Schwestern bei der Visite besprechen, gar nicht verstünden. Der Grund: In der Klinik wird ausnahmslos Englisch gesprochen, die indische Bevölkerung spricht aber je nach Herkunftsregion eine eigene Sprache. Nur die medizinischen Kernfakten seien den Patienten übersetzt worden.
Der ganze Auslands-Report ist in Medizin Studieren Heft WS 2016/17 erschienen und kann hier nachgelesen werden.
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Irritiert war Medizinstudentin Eva Kettig, die einen Erasmus-Aufenthalt in Budapest machte, über eine besondere Eigenart des Gesundheitswesens in Ungarn. Patienten zahlen den Ärzten dort eine Art Dankesgeld. Es ist eine Praxis, die seit vielen Jahren in der Kritik steht, aber bis heute Alltag ist. „Nach einer Behandlung geben sich Arzt und Patient die Hand und einige Forint-Scheine wechseln den Besitzer. Das hat schon Mafia-ähnliche Züge.“ Nicht nur Kettig steht dieser Sitte ablehnend gegenüber, selbst die einheimischen Ärzte sind keine Freunde der Praxis. „Niemand, mit dem ich über das Dankesgeld gesprochen habe, findet es gut. Aber Ärzte verdienen in Ungarn so wenig, dass sie von ihrem Gehalt nicht leben können. Deshalb nehmen sie es an.“ Ein Assistenzarzt verdiene nur 330 Euro netto im Monat. Und das, obwohl das Leben in Budapest nicht viel billiger ist als in einer größeren deutschen Stadt. Auch wer auf der Karriereleiter schon hochgeklettert ist, für den ist das Arztsein – zumindest aus materieller Sicht – kein Traumberuf. „Einer der Professoren erzählte mir, dass er gerade einmal 1.100 Euro netto im Monat hat. Dabei konnte er Auslandserfahrung und einen Ehrendoktor vorweisen.“
Der ganze Auslands-Report ist in Medizin Studieren Heft 3/2014 erschienen und kann hier nachgelesen werden.
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Zwei Wochen Famulatur in einem neuseeländischen Krankenhaus – mehr hat es nicht gebraucht, um Charlott Harms für das Land zu begeistern. Es gibt aus deutscher Sicht jedoch ein Manko im System. Das Medizinstudium in Neuseeland ist sehr teuer. „Die Medizinstudierenden nehmen hohe Kredite auf, die sie teils jahrelang abarbeiten müssen“, weiß Harms. Und wer sich für den Weg des Medizinstudiums entschieden hat, muss einiges auf sich nehmen. Denn für das Trainingsprogramm werden die Assistenzärzte in ein Rotationssystem gesteckt, das es in sich hat. Für ihre Arbeitseinsätze werden sie quer durch das ganze Land geschickt, sind nie länger als ein Jahr an einem Ort. Und das für sechs Jahre. Was das in der Praxis heißt, hat Harms in Wellington mitbekommen. „Von einen auf den anderen Tag waren alle Assistenzärzte weg und es gab ein komplett neues Team auf der Station. Ich könnte mir das für mich nicht vorstellen, aber für die neuseeländischen Assistenzärzte ist es o.k., sie kennen es nicht anders.“
Der ganze Auslands-Report ist in Medizin Studieren Heft 2/2015 erschienen und kann hier nachgelesen werden.
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Lediglich die Grundversorgung sei in Mexico gesichert – auch im Notfall. Das berichtet Franziska Boemke-Zelch, die für die Famulatur ans andere Ende der Welt gereist ist. Grundsätzlich gilt: Wenn Patienten und ihre Familien finanziell nicht gut ausgestattet sind, wird es in Mexiko schwierig. Denn die Patienten erhalten nur die Diagnostik, die sie bar vor Ort bezahlen können. Im Krankenhausalltag läuft das so ab: Auf dem Klinikgelände gibt es mehrere Zahlstellen. Dorthin gehen die Patienten oder ihre Angehörigen mit einer Art „Diagnostik-Wunschliste“ der Klinikärzte. Ob sie alle oder nur die wichtigsten der darauf vermerkten Untersuchungen zahlen können, entscheidet die Familie selbst. Ein Röntgenbild beispielsweise kostet am Hospital General de Mexico umgerechnet 15 Euro. Nicht viel aus deutscher Perspektive, aber eine große Summe für eine mexikanische Familie der Unter- und Mittelschicht. „Die Familien verkaufen ihre letzte Kuh im Stall, um die Diagnostik zu bezahlen“, weiß Boemke-Zelch. „Sie versuchen wirklich alles, um das nötige Geld aufzutreiben.“ Und für die Fälle, in denen das Geld nicht reicht? Wenn Patienten die Diagnostik nicht oder nur zum Teil zahlen können, versuchen die Ärzte durch Gespräche herauszufinden, was dem Patienten fehlt. In ärztlicher Teamarbeit versuchen sie dem Problem auf die Spur zu kommen. „In diesen Fällen wird viel herumgefragt und es werden Bücher gewälzt. Es wird sehr viel Energie investiert, um dem Patienten auch ohne klare Diagnostik zu helfen.“
Der ganze Auslands-Report ist in Medizin Studieren Heft 4/2015 erschienen und kann hier nachgelesen werden.
Wie hoch ist das Gehalt eines Arztes? Was verdient ein Assistenzarzt während der Weiterbildung? Lohnt sich als Facharzt die Gründung einer Praxis? Finde alle Antworten auf unserer Themenseite Gehalt!