Marburger Bund fordert, Medizinstudierende bevorzugt zu impfen

Der Marburger Bund fordert die prioritäre Corona-Impfung von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ). Diese dürften bei der Impfstrategie nicht ausgeklammert werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Die PJler und PJlerinnen seien in vielen Kliniken auch in Notaufnahmen und auf Intensivstationen tätig, heißt es von dem Ärzteverband. Dabei arbeiten sie meist in Vollzeit und bekommen dafür nur eine geringe Aufwandsentschädigung, wenn überhaupt. Trotzdem werde ihnen in vielen Kliniken die prioritäre Impfung gegen das Coronavirus verwehrt. Das widerspreche der Coronavirus-Impfverordnung und sei gegenüber den Studierenden, aber auch den Patientinnen und Patienten nicht zu rechtfertigen.

Bei ihren Aufgaben können die Studierenden im PJ engen Körperkontakt zu den Patienten nicht immer vermeiden: Sie nehmen Blut ab und führen körperliche Untersuchungen durch. Ein Abstand von mindestens 1,5 Metern könne dabei meist nicht eingehalten werden, heißt es vom Marburger Bund. Dabei seien die Studierenden genau wie Ärzte und das Pflegepersonal einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Dies gelte besonders für Notaufnahmen und Intensivstationen, die mit der Versorgung von COVID-19-Patienten betraut seien. Laut Impfverordnung müssen Beschäftigte in diesen Bereichen bevorzugt geimpft werden. Für die Studierenden gelte dies aber nicht, kritisiert der Marburger Bund. "Wir fordern die Kliniken auf, ihnen einen gleichberechtigten Zugang zur Impfung gegen SARS-CoV-2 zu ermöglichen“, erklärte Philipp Schiller, Vorsitzender des Sprecherrates der Medizinstudierenden im Marburger Bund.

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Auch wenn Medizinstudierende aufgrund ihres Alters ein geringeres Risiko für einen schweren Verlauf hätten, sei es doch angesichts möglicher Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung nicht zu verantworten, ihnen vorerst keine Gelegenheit zu geben, sich selbst vor einer Infektion im Krankenhaus zu schützen. Es ergebe auch medizinisch keinen Sinn, bestimmte Einzelpersonen in einem gemeinsamen medizinischen Team ungeimpft zu lassen.

„Wer an der Behandlung potenziell infektiöser Patienten mitwirkt und an vorderster Stelle mithilft, die Folgen der Pandemie zu bewältigen, muss auch bei den Impfungen gleichberechtigt berücksichtigt werden“, forderte Schiller.
Zuvor hatte auch schon die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) gefordert, die Studierenden mit in die Impfstrategie einzubeziehen.

Quelle: Marburger Bund (11.1.2021)

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