Das Kommunikationstraining ist ein Projekt des Rostocker Mediziner Trainingszentrums, kurz RoMeTz, der Universitätsmedizin. In diesem Semester wurden die praktischen Übungen erstmals an der Kinderklinik durchgeführt, bereits länger finden sie in anderen Einrichtungen, wie der Psychosomatik und Rechtsmedizin, statt. „Vielen Studenten fällt es schwer, mit Patienten zu reden“, sagt Projektmitarbeiterin Erzsébet Matthes. „Es treffen zwei Parteien aufeinander, die sich gar nicht kennen und trotzdem geht es mitunter um Themen, die über Leben und Tod entscheiden. Da kann einiges schief gehen.“
Aufgebrachte Angehörige, verzweifelte Eltern und Patienten, die ihre Diagnose nicht akzeptieren wollen – all diese Situation üben die Studierenden in den Kursen. Rund 40 Profi- und Laiendarsteller werden vor den Trainings geschult, schlüpfen in ihre Rollen, und reagieren spontan auf die Äußerungen der angehenden Ärzte. Im Nachhinein wird das Gespräch von Kommilitonen, Dozenten und Kommunikationsexperten beurteilt – so erhalten die Studierenden Feedback, erfahren, was sie gut gemacht haben, und was sie noch verbessern müssen.
Schwieriger Einstieg
Anfangs ist es für viele Studenten schwierig, Empathie zu zeigen und auf die Patienten einzugehen, sagt Prof. Dr. Carl Friedrich Classen, Oberarzt an der Kinderklinik. „Wie man als Arzt mit dem Patienten spricht, kann man nicht in Vorlesungen lernen. Auch wenn im Gespräch schon mal die Kompetenz in Frage gestellt wird, darf man sich nicht mitreißen lassen. Als Ärzte müssen wir zeigen: Wir stehen auf der Seite des Patienten und teilen sein Leid.“
Das Thema Kommunikation taucht bisher nur am Anfang des Medizinstudiums im Stundenplan auf, in Mecklenburg-Vorpommern wird das Curriculum derzeit jedoch überarbeitet. Matthes: „Bis die neuen Strukturen beschlossen und umgesetzt sind, wird es noch ein Weilchen dauern. So lange wollen wir nicht warten. Wir machen jetzt was.“
Quelle und Foto: www.med.uni-rostock.de