Man stelle sich eine Straßenkehrmaschine vor. Sie fährt im Kreis. Knapp vor ihr wirbelt ein Tornado, der eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Diese Spur der Verwüstung ist eine kleine Nummer zu groß für die Kehrmaschine. Aber sie gibt sich Mühe, sie strengt sich an, hinterher zu kommen.
Jetzt stelle man sich das Ganze innerhalb einer Wohnung vor. Die Kehrmaschine bin ich und der Tornado meine zwei vergnügt spielenden Kinder – alles in ihr Spiel einbeziehend, was ihnen unterkommt: Töpfe, Gläser, frische Wäsche, alte Wäsche, Flüssigkeiten (wo haben sie die wieder her?), Knete (die kann man wunderbar auf weiter Fläche verkrümeln), Kissen, Decken, Zahnbürsten, einfach alles!
Man stelle es sich im Supermarkt vor. Ich – wieder die Kehrmaschine. Der Tornado – meine Kinder. Jeder hat sich einen Kinder-Einkaufswagen geschnappt und jeder haut alles, was in Griffhöhe ist, in seinen Wagen: Orangen, Zitronen, Zwiebeln, Gewürze, Gurken im GLAS, Nudeln, Joghurt, EIER – gerade noch aufgefangen! – Schokolade, vor allem Schokolade.
Verzweifelt vergleicht die Kehrmaschine ihren Einkaufszettel (beziehungsweise das Bild davon in ihrem Kopf, denn der Zettel ist… wo?) mit den Inhalten der Einkaufswagen. Verschämt legt die Kehrmaschine eine angeknabberte Banane zurück ins Regal und wieder zurück in den Wagen. Angeknabbert ist angeknabbert. Und, ja, auch die Schale muss mal probiert werden. Verschwitzt kommt die Kehrmaschine samt Tornado an der Kasse an. Was wollten wir noch einmal kaufen?
Wieder in der Wohnung gönnt die Kehrmaschine sich eine Pause, in der sie für die Familie kocht. Der Tornado wütet. Das holt sie nie ein. Da wird die Kehrmaschine heute Abend, wenn der Tornado schläft, wohl wieder Überstunden machen müssen… Wenn es schon dunkel ist und selige Ruhe herrscht, fährt die unerschöpfliche Kehrmaschine mit letzter Kraft die Patina, die sich während des Tages trotz unermüdlicher Kehrarbeit angesammelt hat, ab, bevor sie ins Bett fällt. Jetzt blinkt und blitzt alles vor Sauberkeit – bereit für den Tornado des nächsten Tages.