August, es ist wieder so weit. Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Straßen sind menschenleer. Manchmal glaube ich, ich sehe Heuballen vorüber wehen. Die ganze Welt ist im Urlaub. Und ich? Ich versuche, mein kommendes Semester zu planen. Ja, richtig: “versuche”. Das ist nämlich gar nicht so einfach.
Erst einmal müssen meine beiden Kinder gesund sein, damit ich das Haus überhaupt verlassen kann. Dann muss ich rechtzeitig zu den äußerst seltenen Öffnungszeiten der Stundenplanberatung dort aufzukreuzen. Natürlich mit meiner Tochter im Schlepptau, was die Sache wiederum ein Level schwieriger macht. Für meinen kleinen Wirbelwind ist es ein Ding der Unmöglichkeit, still zu sitzen; und das soll sie nun sowohl den ganzen Weg im Kinderwagen, als auch im Büro auf meinem Schoß. Doch heute hatte ich zweifach Glück: Zum Einen hat die kleine Alisa erstaunlich gut mitgemacht, und zum anderen kam ich so früh an, dass sich noch keine endlose Schlange vor dem Büro gebildet hatte.
Zwei Hürden bleiben: Übersicht und Betreuung
Wer hat die Übersicht darüber, welche Kurse ich noch belegen muss? Man sollte meinen, die Dame mir gegenüber. Immerhin arbeitet sie bei der Stundenplanberatung. Nachdem sie mich aber mehrmals in Kurse eintragen wollte, die ich schon abgeleistet habe, bemerkte ich zu Hause, dass sie zum Ausgleich einen Kurs völlig vergessen hatte. In weiser Voraussicht habe ich zwar eine selbst zusammengestellte Übersicht mitgenommen, jedoch musste ich wieder einmal feststellen, dass es schier unmöglich ist, mit einem zappelnden Kleinkind auf dem Schoß nichts zu übersehen.
Wie dem auch sei, mein Stundenplan für das kommende Semester steht. Zunächst. Für Mütter ist nichts endgültig. Erstens muss ich mir überlegen, ob ich die stiefmütterlich vergessenen Kurse noch per Mail buche oder auf nächstes Semester schiebe. Zweitens stehe ich vor der letzten Hürde “Betreuung”. Mein Sohn geht bis 14 Uhr in den Kindergarten, sollte ich mal länger brauchen, holt ihn meine Mutter ab. Das wäre also geklärt. Meine Tochter wird bei Semesterbeginn knapp über ein Jahr sein und war die gesamte Zeit nur bei mir, mit mir, überall an meiner Seite. Ich habe vor kurzem mit einer Babysitterin telefoniert, die – wie erstaunlich! – im Moment im Urlaub ist. Sie kommt Ende September zurück und hat versprochen, auf Alisa aufzupassen, wenn ich es brauche. Doch hier meldet sich wieder die weise Voraussicht aus ihrem Hinterkämmerchen: Ich kenne die Dame nur per Telefon. Wird meine Tochter sie mögen? Wird sie mich gehen lassen? Bisher durfte ich mich nicht einmal in einem anderen Raum aufhalten. Hat die “Babysitterin in spe” an allen Terminen Zeit? Wird die Betreuung nicht zu teuer? Und und und… Das alles lässt sich erst Ende September klären.
Klausuren: Wann kann ich lernen?
Noch am Rande erwähnenswert wären die Klausuren. Ich habe nur noch zwei übrig und die will ich dieses Semester loswerden. Sie finden im Januar statt, kurz nach den Weihnachtsferien. Für manch einen mag der Zeitpunkt ideal sein, man fährt zu seinen Eltern, ruht sich ein paar Tage aus, lässt sich bekochen und fängt dann in Ruhe an zu lernen. Für mich allerdings ist das problematisch: Über Neujahr haben fast alle Kindergärten geschlossen. Zudem ist auch Weihnachten Zeit der Heuballen und alle (inklusive Babysitter) sind wieder im Urlaub. Dennoch, mit guter Organisation ist alles machbar. Bis jetzt habe ich immer im November vorgelernt. Außerdem kann unser Papa die Kinder in den Ferien ein wenig übernehmen.
Wie man sieht, steht noch vieles in den Sternen, doch daran gewöhnt man sich als Mutter. Bei meiner ersten Bewerbung werde ich “Flexibilität” als eine meiner meist erprobten Eigenschaften hervorheben.