Vor zwei Wochen hat das Wintersemester 2015/2016 begonnen und viele Nachwuchs-Mediziner sind in das Studium gestartet. Bereits während ihrer Ausbildung wird sie die Frage beschäftigen, ob sie später die Niederlassung in eigener Praxis oder die Anstellung an einer Klinik anstreben. Mit neuen Plakat-Motiven ihrer Nachwuchskampagne "Lass dich nieder!" macht die KBV in Städten, deren Universitäten eine medizinische Fakultät haben, die zukünftigen Ärzte auf die Möglichkeiten und Chancen der eigenen Praxis aufmerksam.
Auf insgesamt rund 600 Großflächenplakaten, City-Light-Postern und Litfaßsäulen sind Aussagen wie "Chefarzt werden? Lieber Arzt und Chef." oder "Ich will eine richtige Beziehung. Mit allen." zu lesen. Diese Statements spielen auf die Selbstständigkeit niedergelassener Ärzte, das besondere Arzt-Patienten-Verhältnis eines Hausarztes sowie die einfachere Freizeitplanung an, die Medizinstudenten für diese Option des Karriereweges begeistern sollen.
Die bis 2017 laufende, übergeordnete Wertschätzungskampagne "Wir arbeiten für Ihr Leben gern" soll das Image des Berufbildes niedergelassener Arzt und Psychotherapeut für den Nachwuchs heben und das zum Teil negative Bild der Öffentlichkeit korrigieren. Das Projekt von KBV und Kassenärztlichen Vereinigungen läuft seit April 2013.
Engagement für die Niederlassung auf regionaler Ebene
Auch auf regionaler Ebene werden Bemühungen angestellt, möglichst viele Medizinstudenten für die Niederlassung zu begeistern. Im mittelfränkischen Erlangen fand Mitte Oktober ein Informationstag für Medizinstudierende statt, bei dem diese sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen in einer Praxis überzeugen konnten. Die PJler besuchten zunächst eine allgemeinmedizinische Praxis. Daraufhin konnten sie sich in der Juraklinik Scheßlitz umschauen, deren hochmoderne Ausstattung begutachten und mit dem 3D-Operationsturm einen Dummy operieren.
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml betont die Wichtigkeit des niedergelassenen Arztes: "Hausärzte sind und bleiben das Rückgrat der ambulanten Versorgung in der Fläche. Deshalb brauchen wir Anreize, um Medizinstudenten für die Tätigkeit als Hausarzt zu begeistern und zu gewinnen. Wichtig sind dabei auch Informationen über den Alltag in einer allgemeinmedizinischen Praxis und über die Möglichkeiten der Weiterbildung an einer Klinik im ländlichen Raum."
Förderung der Niederlassung in Bayern
Bayerische Medizinstudierende, die sich dazu verpflichten, in der Zeit ihrer Weiterbildung und weitere fünf Jahre danach auf dem Land zu praktizieren, erhalten ein Stipendium. Die Niederlassung von Haus- und Fachärzten im ländlichen Raum wird ebenfalls gefördert. Darüber hinaus werden innovative medizinische Versorgungskonzepte unterstützt. Das Budget des Förderprogramms umfasste zwischen 2011 und 2014 rund 15,5 Millionen Euro, 2015/2016 werden es 11,7 Millionen Euro sein.
Quellen: www.kbv.de, www.uk-erlangen.de