Das hatten die Medizinstudierenden Mitte Januar in dem offenen Brief gefordert: Kein weiterer PJ-Pflichtabschnitt, auch nicht in der Allgemeinmedizin. Keine Landarztquote. Aufteilung des PJ in Quartale. „Wir wollen vor der bevorstehenden Fertigstellung eines Eckpunktepapiers durch die Bund-Länder-Arbeitsgruppe noch einmal an unsere bisher dargelegten Argumente erinnern und dazu auffordern, keine Vorschläge zu verabschieden, die ungeeignet sind, das Medizinstudium wirklich sinnvoll weiterzuentwickeln“, sagte Moritz Völker, Vorsitzender des Ausschusses der Medizinstudierenden im Hartmannbund. Dies sei umso entscheidender, da das Eckpunktepapier zweifellos die Grundlage für eine mögliche Veränderung der ärztlichen Approbationsordnung sei. Mit Blick auf die letzte Veränderung im Jahr 2012 bedürfe es keiner weiteren Verpflichtungen – auch nicht in der Allgemeinmedizin –, sondern sinnvoller, die ärztliche Ausbildung fördernder Maßnahmen, wie sie auch die Medizinstudierenden des Hartmannbundes für den „Masterplan Medizinstudium 2020“ vorgeschlagen haben.
„Für die Möglichkeit, diesen Prozess bisher so eng begleiten zu dürfen, gilt im Übrigen unser Dank den beteiligten Bundesministerien und Bundesländern“, lobte Völker die Tatsache, dass relevante Interessenorganisationen sehr früh und sehr umfangreich einbezogen worden seien. Ein solch offen gestalteter Prozess sei nicht selbstverständlich und habe den Medizinstudierenden im Hartmannbund Mut gemacht, dass die Politik die Meinung der Studierenden als wichtig erachtet und auch deren Engagement würdigt. Allein der Hartmannbund habe mit seiner Umfrage unter dem Motto „Medizinstudium 2020 Plus“, an der mehr als 7500 Studierende teilgenommen haben, einem umfangreichen Positionspapier sowie zahlreichen Gesprächen maßgeblich den „Masterplan Medizinstudium 2020“ mitgestaltet.
Zu den jüngsten Äußerungen aus den Reihen der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), dass diese auf ihre Forderung nach einem PJ-Quartal in der Allgemeinmedizin verzichten und den Studierenden im Gegenzug ein PJ-Pflichtquartal in der ambulanten Versorgung oder ländlichen Grundversorgung sowie die Streichung der 2012 eingeführten Pflichtfamulatur in der hausärztlichen Versorgung anbieten würde, nehmen die Medizinstudierenden im Hartmannbund wie folgt Stellung:
„Wir sind der festen Überzeugung, dass die am Masterplan Beteiligten nicht nur die Meinung eines einzelnen Interessenverbandes und dessen Angebote und Forderungen berücksichtigen, sondern alle – zum Teil sehr vielschichtigen – Meinungen zu diesem Thema ernst nehmen und einen guten Kompromiss für alle Seiten finden werden“, so Völker. Ein sinnvoller Kompromiss wäre für die Medizinstudierenden im Hartmannbund zum Beispiel die Schaffung einer Möglichkeit, einen PJ-Wahlabschnitt in der ambulanten Versorgung – bei Haus- und Fachärzten unabhängig von der Fachrichtung – absolvieren zu können. Vor diesem Hintergrund wäre die Einführung von Quartalen sinnvoll, da sie den Studierenden mehr Wahlfreiheit ermöglicht und die Chance bietet, persönlichen Interessensschwerpunkten nachzugehen.
Quelle: Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V., Berlin