Die Medizinstudierenden im Hartmannbund (HB) haben anlässlich der Entscheidung des Deutschen Bundestages für einen Mindestlohn in der Ausbildung ihre Forderung nach einer fairen Bezahlung ihrer Leistungen im Praktischen Jahr (PJ) erneuert. „Es ist zu begrüßen, wenn der Gesetzgeber sich darum kümmert, dass Auszubildende sich in der Lehre nicht unter Wert verkaufen müssen“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses der Medizinstudierenden im HB, Christian Wolfram.
„Noch schöner wäre es allerdings“, wenn sich der Bundestag in gleicher Weise der Tatsache annähme, dass die ganz überwiegende Zahl der Medizinstudierenden im PJ auf eine solch angemessene Vergütung weiter verzichten müsste, weil viele Kliniken „schlicht nicht entsprechend zahlen“, so Wolfram.
Die Medizinstudierenden in Deutschland rufen seit Jahren nach einer angemessenen Aufwandsentschädigung für das PJ. Vertreter der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) haben unter anderem dafür im Juli dieses Jahres dem Bundesministerium für Gesundheit eine Petition mit 108.654 Unterstützern übergeben.



„Wir fordern faire Bedingungen im PJ. Wir sind keine kostenlosen Stationshilfen. Blutabnahmen und körperliche Untersuchungen allein genügen nicht als Vorbereitung auf die ärztliche Tätigkeit”, sagte Eric Twomey, Initiator der Petition und Leiter der PJ-Kampagne.
Bundesweite Umfragen der bvmd zeigten, dass bis zu 40 Prozent der Medizinstudierenden im PJ auf ihr Erspartes zurückgreifen müssten. Rund 28 Prozent seien neben der emotional und körperlich belastenden Vollzeittätigkeit am Krankenbett zudem auf Nebenjobs angewiesen.
Auch der Marburger Bund (MB) hat sich hinter diese Forderung gestellt und eine Änderung der Approbationsordnung angeregt. „Wir brauchen eine bundesweit einheitliche PJ-Aufwandsentschädigung“, sagte Victor Banas, Vorsitzender des Sprecherrats der Medizinstudierenden im MB, Mitte dieses Jahres.