Die Anzahl der Studienplätze in der Humanmedizin an den fünf Medizinischen Fakultäten Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg-Essen und Köln soll, geht es nach der Ärzteschaft des Bundeslandes NRW, deutlich erhöht werden. Dieser Schritt sei dringend nötig, "angesichts eines sich verschärfenden Versorgungsmangels", heißt es in einer am vergangenen Samstag (19. März) gefassten Resolution der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf.
Verhandlungen von Bund und Ländern über den "Masterplan Medizinstudium 2020" sind der Hintergrund des Entschlusses – der Plan sieht auch die Förderung der Hausarztmedizin vor. Nach der Erfahrung der Delegierten, seien viele inländische Bewerber mittlerweile dazu gezwungen, sich aufgrund des Studienplatzmangels im Ausland umzuschauen. Eine mit noch negativeren Konsequenzen verbundene Entscheidung sei die Abkehr von dem Vorhaben, eine Laufbahn als Ärztin oder Arzt einzuschlagen.
Anzahl der Zulassungen steigt nur geringfügig
Die Zahl der Zulassungen zum Medizinstudium sind vom Jahr 1990/91 von 1.379 auf 1.560 im Jahr 2015/16 gestiegen. Seit 2009/10 bis heute gibt es 215 mehr Studienplätze. Diese Kapazitätserhöhung reiche nach Ansicht der rheinischen Delegierten nicht aus. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte ist in Nordrhein zwar gestiegen (von 41.000 im Jahr 2010 auf derzeit mehr als 45.000). Allerdings trage der medizinische Fortschritt, striktere Regeln zur Höchstarbeitszeit an Kliniken, der demografische Wandel und der Wunsch vieler nachrückender Kolleginnen und Kollegen, neben dem Beruf auch noch ein Privatleben führen zu können, dazu bei, dass das Arztstunden-Volumen nicht in gleichem Maße gestiegen sei, wie die absolute Zahl der werktätigen Ärztinnen und Ärzte. Wolle man die Kapazitäten langfristig steigern, müsse man daher schon heute die Weichen dafür stellen, dass mehr interessierte junge Frauen und Männer das Studium der Humanmedizin aufnehmen können, um später als Ärztinnen und Ärzte tätig zu werden.
Da nach Meinung der nordrheinischen Ärztinnen und Ärzte keine direkte Korrelation zwischen Abiturnote und Studienerfolg bestehe, solle diese künftig eine geringere Rolle bei der Verteilung der Studienplätze spielen. Zusätzliche Auswahlkriterien sollten eingeführt werden, um zum Beispiel Ergebnisse von Eignungstests oder das soziale Engagement eines Studienbewerbers neben der Abiturnote angemessen berücksichtigt werden könne.
Außerdem sollen zur Stärkung der Hausarztmedizin im Studium geeignete Anreize gesetzt werden, damit mehr angehende Ärztinnen und Ärzte das Wahlfach Allgemeinmedizin absolvieren, forderten die Delegierten in Düsseldorf.
Quelle: Ärztekammer Nordrhein