Seit März ist vieles anders: Durch die COVID-19-Pandemie können viele Lehrangebote an den Unis nicht wie gewohnt als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Für Prof. Dr. Hilke Vorwerk, Strahlenmedizinerin an der Philipps-Universität Marburg, hat Corona den Weg hin zu mehr digitaler Lehre allerdings nur beschleunigt: „Ich habe nach 25 Jahren in der Lehre nach neuen Wegen gesucht, Inhalte an die aktuelle Generation der Studierenden zu vermitteln. Die Studierenden verbringen viel Zeit in sozialen Netzwerken. Das nutze ich mit der Youtube-Vorlesung“, erklärt sie.
„Tumor Target Therapy (Triple T)“ heißt Vorwerks Youtube-Kanal, auf dem aktuell schon mehr als 200 Videos zu finden sind: Von einer allgemeinen Einführung in die Strahlentherapie über mehrteiligen virtuellen Rundgang durch das Marburg Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT) bis hin zu Playlists, die sich mit bestimmten Krankheitsbildern wie beispielsweise Lungentumoren beschäftigen. Die einzelnen Videos sind jeweils zwischen zwei und maximal fünf Minuten lang und dadurch leicht zugänglich. Vorwerk behandelt insgesamt fünf Themenblöcke:
- physikalische und biologische Grundlagen allgemein
- Grundlagen der Strahlentherapie
- onkologische Themen
- allgemeine medizinische Themen
- vertiefende Informationen zu Themen wie Brust- oder Prostatakrebs
Begleitend zu den Videos gibt es ein interaktives E-Book, das die Links zu den jeweils passenden Videos enthält. Komplett ist das Werk noch nicht – Vorwerk will es um weitere relevante Inhalte ergänzen.
Die Techniken und Methoden der digitalen Lehre hat sich die Professorin selbst angeeignet. Unterstützung bekam sie dabei von der Zukunftswrekstatt für digital gestützte Hochschullehre der Uni Marburg. Um immer wieder neue Videos zu produzieren, investiert Vorwerk jede Menge Zeit und Kreativität. Auch die Tafelbilder und Grafiken zeichnet sie selbst.
Die digitalen Lern-Materialien hat sie für die Studierenden auf der Lernplattform der Universität eingestellt. So können Interessierte die Inhalte immer dann lernen, wenn sie möchten. Vorwerk beantwortet auch Fragen zu den Inhalten – und sie fordert die Studierenden auch dazu auf, die Inhalte selbst in einem kurzen Video zu erklären. Das gehört zum Prüfungsumfang.
„Ich sehe in der digitalen Lehre eine Chance, die Strahlentherapie als relativ kleines Querschnittsfach bekannt zu machen und Interesse dafür zu wecken. Zudem können wir den Präsenzunterricht dann dazu nutzen, den Studierenden die spannenden Techniken unseres Faches näherzubringen“, erklärt Vorwerk. Denn die Digitale Lehre soll den Präsenzunterricht nicht ersetzen, sondern ergänzen. So bleibt in den Präsenzphasen mehr Zeit für den Unterricht am Krankenbett.
Quelle: Philipps-Universität Marburg (18.6.2020)
Hier findest Du den YouTube-Kanal "Tumor Target Therapy " von Prof. Dr. Hilke Vorwerk