Der Start in den Arztberuf – „Die Weiterbildung ist unsere DNA“

Wozu ist die Ärztekammer eigentlich da? Was bringt sie jungen Ärztinnen und Ärzten bei ihrem Berufseinstieg und wie können diese sich selbst engagieren? Darüber sprach PD Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, auf dem Operation Karriere-Kongress am 3. Dezember in Berlin.

PD Dr. Peter Bobbert ist Präsident der Ärztekammer Berlin und Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer. | Freitag

Du hast dein Studium beendet und deine Approbation in der Tasche. Und nun? Wer berät dich jetzt bei deinen nächsten Fragen und beim Start in die Weiterbildung? Hier ist die jeweilige Ärztekammer dein neuer Ansprechpartner. Und sie ist nicht nur irgendeine Institution, sondern erfüllt wichtige Aufgaben, weiß Dr. Peter Bobbert.

„Nachdem ich meine Approbation nun schon ein paar Jahre habe, kann ich sagen, ich habe es nie bereut“, sagt der Mediziner. Es sei der schönste Beruf, den man haben könne. Beim Arztberuf stehe eine Tätigkeit im Mittelpunkt: Ärztinnen und Ärzte stellen ihr Leben in den Dienst der Menschlichkeit. Diese Menschlichkeit mache den Beruf aus. Das zeige auch die Berufsordnung, an der sich die Medizinerinnen und Mediziner tagtäglich orientieren. „Unsere Aufgabe ist, im Sinne der Menschlichkeit Gesundheit zu erhalten, Leiden zu lindern, Sterbende zu begleiten und Krankheiten zu heilen“, erklärt Bobbert.

Gemeinsam für die Gestaltung des Berufs

Es klinge vielleicht etwas pathetisch zu sagen, der Arztberuf sei nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, aber am Ende stimme genau das. Dieser Weg sei etwas ganz Besonderes und dieses Besondere müsse man in gewisser Form gestalten: für sich selbst, für die Ärzteschaft und für die Gesellschaft. Hier komme die Ärztekammer ins Spiel. Arzt oder Ärztin sei ein freier Beruf, was bedeute, dass die Ärzteschaft selbst ihren Beruf gestalten könne. „Ärztinnen und Ärzte können selbst am besten darstellen, was für sie das Wichtigste ist, damit sie Rahmenbedingungen haben und ihren Beruf am besten ausüben können“, weiß Bobbert. Das sei nicht egoistisch, denn nur wenn Ärztinnen und Ärzte ihren Beruf gut ausüben können, sei das auch gut für die Gesellschaft. Diese Freiberuflichkeit sei Privileg und Verantwortung zugleich. Für diese Gestaltung gebe es ein Konstrukt und das sei die Ärztekammer. „Die Ärztekammer sind wir alle“, sagt Bobbert. Es sei nicht irgendeine Institution, sondern ein demokratisches Organ, das alle fünf Jahre gewählt werde.

Das Studium ist geschafft – und jetzt? Ein großer Teil der jungen Ärztinnen und Ärzte entscheidet sich für eine Facharzt-Weiterbildung. Wie die Weiterbildung abläuft und worauf es dabei ankommt, erklärte Prof. Dr. Susanne Schwalen von der Ärztekammer Nordrhein beim Operation Karriere Kongress in Köln am 22. Oktober 2022.

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Das Entscheidende beim Berufseinstieg als Arzt oder Ärztin sei die Weiterbildung. „Das ist unsere DNA“, so Bobbert. Mit dem Erhalt der Approbation habe man zwar Wissen, aber man lerne natürlich nie aus. Und das sei auch gut so, allein aufgrund der immer weiter sinkenden Halbwertszeit der Wissenschaft. „Sie sind zwar mit der Approbation richtig ausgebildet, aber dann kommt mit der Weiterbildung der nächste Schritt“, erklärt Bobbert. Diese Zusatzqualifikation sei enorm wichtig. Der Präsident der Ärztekammer Berlin appellierte an die angehenden Medizinerinnen und Mediziner, sich früh über die Wahl der Fachrichtung Gedanken zu machen. Man müsse sich auch auf jeden Fall darüber informieren, wie der Weg zur Weiterbildung und zur Facharztqualifikation auszusehen habe. „Dafür können Sie die neue Weiterbildungsordnung lesen, das würde ich Ihnen aber nicht raten“, scherzt Bobbert. Besser sei es, einen Termin bei der zuständigen Ärztekammer zu machen und sich beraten zu lassen. So könne man einfach Fehler vermeiden und den Weg zur Weiterbildung sicher ebnen. „Dafür ist die Ärztekammer da“, betont Bobbert.

Eine ärztliche Stimme bilden

Doch neben der Weiterbildung habe die Ärztekammer noch weitere wichtige Aspekte. Einer davon sei die Organisation des Berufs, um der Ärzteschaft die Möglichkeit zu geben und Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Beruf bestmöglich auszuüben. Dafür seien alle Ärztinnen und Ärzte wichtig und gefragt. „Die Ärztekammer ist die Möglichkeit für uns, eine ärztliche Stimme zu bilden“, erklärt Bobbert. Nicht nur die Gesellschaft, auch der Beruf ändere sich enorm, beispielsweise im Hinblick auf die Digitalisierung. Das werde auch in den nächsten Jahren einen großen Einfluss haben. „Den Beruf, wie Sie ihn jetzt kennen, wird es in zehn Jahren nicht mehr geben“, sagt der Mediziner. Das sei ein gewisses Abenteuer mit Potenzial, das man aber gestalten müsse. „Für diese Gestaltung brauchen wir Ihr Engagement, Ihre Arbeit, Ihre Motivation in der Ärztekammer.“

Quelle: Impulsvortrag „Update Weiterbildung – Was junge Ärzte wissen sollten“, PD Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer und Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer, Berlin, Operation Karriere Berlin, 3. Dezember 2022

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