COVID-19: Neues Hammerexamen oder Approbation ohne M3-Staatsexamen?

Was ist mit dem Staatsexamen in Zeiten von Corona? Stattfinden lassen? Aussetzen? Verschieben? Im Raum stehen verschiedene Überlegungen: Das M2-Examen könnte auf die Zeit nach dem PJ verschoben werden, das M3 könnte ausgesetzt werden.

Lernen fürs Staatsexamen? Derzeit ist noch völlig offen, ob die M2- und M3-Prüfungen in diesem Jahr wie geplant stattfinden können. | andrey_orlov - stock.adobe.com

Schaut man auf die Staatsexamens-Prüfungen für Mediziner, ist die Lage aktuell verworren. Während uni-interne Prüfungen flächendeckend abgesagt wurden, haben manche Fakultäten die laufenden M1-Prüfungen (praktisch-mündlich) in der vergangenen Woche stattfinden lassen.

Ein neues Hammerexamen?

Am Montag hat die Bundesregierung einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, der es ermöglicht, die Ärztliche Approbationsordnung kurzfristig zu ändern, damit Studierende stärker in die Versorgung von Patienten eingebunden werden können. Konkret steht der Vorschlag im Raum, das M2-Examen hinter das PJ zu verschieben. Dadurch könnten die betroffenen Studierenden schon Mitte April ins PJ starten. Die M2- und M3-Prüfungen könnten zu einem "Hammerexamen" zusammengelegt werden.

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) spricht sich gegen diesen Vorschlag aus: “Lern- sowie Arbeitsausfälle sind zu befürchten, sollte eine Zusammenlegung des Zweiten und Dritten Teilabschnittes der Ärztlichen Prüfung in einem sogenannten Hammerexamen angestrebt werden. Dieser Umstand muss beachtet werden”, erklärt Laura Pohl, Referentin für Medizinische Ausbildung in der bvmd. “Wir fordern eine schnelle Entscheidung in Bezug auf den anstehenden Zweiten Teilabschnitt der ärztlichen Prüfung, um die wochenlange Ungewissheit der Studierenden endlich zu beenden. Danach muss es aber einen offenen Austausch zwischen den Beteiligten und dem BMG geben, um die Änderungen der Ärztlichen Approbationsordnungen einem Praxischeck zu unterziehen, bevor diese verkündet werden.”

Petition für Aussetzung der M3-Prüfungen

Noch ist offen, ob die schriftlichen M2-Prüfungen im April wie geplant stattfinden werden oder auf die Zeit nach dem PJ verschoben werden. Eine andere Option, ein "Hammerexamen" nach dem PJ zu vermeiden, stellt eine Petition in den Raum, die derzeit auf der Petitions-Webseite avaaz.org unterschieben werden kann. Medizinstudierende fordern darin, die praktische M3-Prüfungen nach dem PJ während der Corona-Krise auszusetzen und den Studierenden direkt eine Approbation zu erteilen. Die Petition richtet sich dabei an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Viele Medizinstudierende helfen tatkräftig mit, die Folgen der COVID-19-Pandemie zu bewältigen. Was sie leisten und welche Unterstützung sie sich wünschen, berichtet Tim Schwarz, Vizepräsident der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) im Interview.

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Eine weitere Petition wurde von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) gestartet. Auch hier fordern die Initiatoren eine volle Approbation nach dem PJ, sollte die M3-Prüfung ausfallen. Allerdings ist das nur eine Option: Für die aktuell anstehenden Prüfungen im Frühjahr 2020 wird eine den Umständen angepasste Prüfung - ggf. mit Änderung der Prüfendenzahl oder eingeschränktem Patient_innenkontakt gefordert, bei den nachfolgenden Prüfungen im Herbst und im kommenden Frühjahr soll nach Wunsch der bvmd eine adaptierte Prüfung entsprechend der durchgeführten Tertiale stattfinden.

Weitere Forderungen betreffen auch die anderen Abschnitte der Ärztlichen Prüfung: So befürworten die Initiatoren einen Wegfall der M2-Prüfung im Frühjahr 2020 mit Anerkennung der kumulierten Leistungen des klinischen Studienabschnitts als Äquivalenzleistung, falls die Prüfung nicht wie geplant stattfinden kann. So soll die Neuauflage des Hammerexamens vermieden werden. Und auch das PJ findet in dieser Petition Berücksichtigung. Hier fordern die Initiatoren unter anderem:

  • Keine Anrechnung von COVID-19-bedingten Fehlzeiten
  • Aufwandsentschädigung in Mindesthöhe des BAföG-Höchstsatzes
  • Beibehaltung des Wahltertials und der Mobilität der Studierenden
  • Ausreichende Bereitstellung von Arbeitsschutz und Arbeitsmitteln
  • Sicherstellung der Kinderbetreuung für PJ-Studierende

Du willst die bvmd-Petition unterschreiben? Auf openpetition.de kannst Du die Petition unterschreiben.

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