COVID-19: Einsatz wird in Niedersachsen nicht als Famulatur anerkannt

Die Landesregierung in Niedersachsen hat entschieden, dass der Einsatz von rund 1.000 Studierenden auf COVID-19-Stationen nicht als Pflichtpraktikum anerkannt wird. Der Marburger Bund (MB) Niedersachsen protestiert.

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Der Marburger Bund (MB) Niedersachsen protestiert gegen eine Entscheidung der Landesregie­rung zu studentischen Einsätzen auf Stationen mit COVID-19 Patienten. Rund 1.000 Studierende der Me­dizinischen Hochschule Hannover (MHH) waren dem Aufruf des Landes und der MHH gefolgt, auf COVID-19-Stationen zu helfen und dort das Pflegepersonal zu unterstützen.

„Ein Jahr später folgt nun die Enttäuschung: Die Landesregierung erkennt diesen Einsatz nicht als Pflicht­­praktikum an“, hieß es aus dem Verband. Das Land Niedersachsen berufe sich auf die bundesein­heitliche Approbationsordnung für Ärzte, die studienrelevante Praktika in der Vorlesungszeit nicht vor­sehe.

„Die Entscheidung des Wissenschaftsministeriums, die Coronaeinsätze der Studierenden nicht als Prakti­ka anzuerkennen, ist für uns nicht nachvollziehbar. Das zugrunde gelegte starre Regelwerk wird den spe­ziellen Anforderungen der Pandemiezeiten hier nicht gerecht“, erklärten die Vorsitzenden des MB Nie­dersachsen, Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt.

Die Famulatur ist ein durch die Approbationsordnung vorgeschriebenes Praktikum für Medizinstudierende. Sie beinhaltet vier Abschnitte und dauert vier Monate. Was viele nicht wissen: Es gibt auch eine Förderung für die Famulatur von den Bundesländern.

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Sie fordern, Niedersachsen sollte sich beim Bund dafür einsetzen, dass Pflichtpraktika auch in der vorle­sungsfreien Zeit möglich werden. „Diese Initiative muss vom Gesetzgeber kommen, den Landesprüfungs­ämtern und Hochschulen sind ohne entsprechende Gesetze die Hände gebunden“, hieß es aus dem MB.

Die Entscheidung, dass Praktika nicht anerkannt werden, schränke die Studierenden besonders ein, weil derzeit außerordentlich viele Famulaturen abgesagt oder verschoben würden, berichtete der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses an der MHH und MB-Mitglied Lennart Simon. Das gelte für Famulaturen in Kliniken und Hausarztpraxen.

Neben dem Aufruf an die Politik, die Coronaeinsätze der Studierenden als Pflichtfamulatur anzuerken­nen, appelliert der MB auch an die Verantwortlichen in Kliniken und Praxen: „Die medizinische Ausbil­dung muss ohne große Verzögerungen gewährleistet werden! Ermöglichen Sie Famulaturen, auch und gerade in Zeiten von Corona“, so der Verband.

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