Bundeskongress Chirurgie: Nachwuchs im Fokus

Beim Bundeskongress Chirurgie, der Ende Februar in Nürnberg stattfand, standen die Zeichen auf Nachwuchs. Vor allem wurden die politischen Rahmenbedingungen viel diskutiert, die für die Zukunft der Chirurgie entscheidend sind.

Training Chirurgie

Trainingsarea Chirurgie beim Nachwuchs-Kongress "Staatsexamen & Karriere". | BDC

Dr. med. Michael Bartsch, diesjähriger Kongressleiter des Bundeskongress Chirurgie, forderte bei seiner Eröffnungsrede, sich endlich auf die Generation Y und die entsprechenden Arbeitsbedingungen zu fokussieren, um den chirurgischen Nachwuchs und die flächendeckende ambulante Versorgung zu sichern. Die Kritik am Versorgungsstärkungsgesetz oder besser dem „Versorgungsschwächungsgesetz“, wie es von Bartsch betitelt wurde, stand samt der Terminservicestellen, dem Zweitmeinungsverfahren und der Aufkaufpflicht von Praxen im Mittelpunkt.

Dr. med. Jörg-Andreas Rüggeberg, Vizepräsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC), forderte trotz aller Kritikpunkte von allen Beteiligten, auch das Fünkchen Hoffnung zu sehen: „Der Gesetzgeber erkennt wenigstens, dass sektorenübergreifende Versorgung die Zukunft ist.“ Der Vorsitzende des Berufsverbands Niedergelassener Chirurgen e.V. (BNC) Dr. med. Christoph Schüürmann und Dr. med. Axel Neumann, Präsident des Bundesverbands für Ambulantes Operieren e.V. (BAO), stimmten ebenfalls in die Kritik ein. Laut Neumann befindet sich das Ambulante Operieren in einem ungünstigen Umfeld und die Politik würde ambulante OP-Praxen klar ins Abseits drängen. „Wir müssen ein attraktives Umfeld für den chirurgischen Nachwuchs schaffen – müssen es aber gemeinsam wollen“, so Neumann. In der Unzufriedenheit mit den politischen Rahmenbedingungen waren sich also alle Vertreter der Verbände und Fachgesellschaften bei der Eröffnung einig – getreu dem Kongressmotto „gemeinsam stark“.

Der Bundekongress Chirurgie war natürlich nicht nur Plattform für politische Diskussionen, sondern bot in erster Linie ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten. Von Sitzungen zu neuen Leitlinien in der Viszeralchirurgie, über spezielle Angebote zur Hernienchirurgie bis hin zu Sitzungen der Kinder- und Unfallchirurgie wurden die zahlreichen Veranstaltungen von den Kongressteilnehmern genutzt.

Nachwuchsförderung Chirurgie und Innere Medizin Hand in Hand

Parallel zum Bundeskongress Chirurgie veranstaltete der BDC gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) den nun schon traditionellen Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“. Reaktionszeiten verbessern, die Vorbereitung auf den Ernstfall, das richtige Verhalten bei einer Bruchlandung – all das lernen Piloten im Flugsimulator. Diesen Vergleich zog PD Dr. med. Krones, einer der wissenschaftlichen Leiter, bei der Eröffnung des Kongress. „Der BDI und der BDC veranstalten jetzt schon zum achten Mal diesen Kongress und vor allem soll es Ihnen hier nicht langweilig werden“, begrüßte Prof. Dr. med. Michael Denkinger, ebenfalls wissenschaftlicher Leiter, die Studenten.

Eigentlich ist das Medizinstudium alles andere als unbestimmt. Studenten antworten auf die Frage nach ihrem Berufswunsch nicht mit „Ich mache irgendwas mit Medien.“ oder „Irgendwas mit BWL“ – man legt sich schon ziemlich fest, wenn es um das eigene Medizinstudium geht. Doch dann geht es um die Wahl der Fachrichtung und da sind sich viele dann doch nicht mehr so sicher. Der BDC und der BDI setzen an dieser Stelle an und geben Studenten beim Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ die Möglichkeit, sich der Chirurgie und der Inneren Medizin zu widmen. Klar, so ganz ohne Konkurrenz um den Nachwuchs geht es unter den Chirurgen und Internisten nicht zu, aber die gemeinsame Idee der Nachwuchsförderung steht eindeutig im Vordergrund, da sich beide Fachrichtungen im Klinikalltag sehr überschneiden. Aber nicht nur die beiden Fachrichtungen sind Thema, im Vordergrund steht die Vorbereitung der Studenten auf ihre dritte ärztliche Prüfung. Mit vielen Tipps und Tricks aus der Praxis standen die Referenten dem Nachwuchs zur Seite. Unterstützung kann dabei schließlich nicht schaden. Denn so kurz vor der Approbation kommt Nervosität auf – wenn nicht sogar Prüfungsangst. Ein Novum bei diesem Kongress war der Vortrag „Die Promotion – how to do it“ von Prof. Dr. med. Wolfgang Schröder, Leiter der BDC|Akademie. „Das Wichtigste ist die Vorbereitung – nur mit einem guten Plan kann man die Durststrecken auch überwinden“, riet Schröder den Studierenden.


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Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“: 30. September – 01. Oktober 2016 in Berlin www.staatsexamen-und-karriere.de 
Bundeskongress Chirurgie: 10. März 2017 – 12. März 2017 in Nürnberg

Quelle: Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC), www.bdc.de, www.chirurg-werden.de

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