bvmd fordert bundesweite Akkreditierung medizinischer Studiengänge

Das Medizinstudium ist in Inhalt und Organisation zwar durch die Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO) geregelt, doch eine Qualitätssicherung durch die Akkreditierung fehlt bisher. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) fordert nun eine bundesweite Akkreditierung medizinscher Studiengänge.

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Humanmedizin ist in Deutschland ein Staatsexamen-Studiengang. Verglichen mit vielen anderen Studiengängen ist das ein gewisser Sonderstatus. Die ÄApprO bestimmt zwar rechtlich bindend die Inhalte und die Organisation des Studiengangs, damit Studierende auch an der ärztlichen Prüfung teilnehmen dürfen. Doch eine externe Qualitätssicherung gibt es bisher nicht. Die Fakultäten haben nur selbst die Möglichkeit, intern Evaluationen durchzuführen und daraus Maßnahmen abzuleiten.

Lizenz für Arbeiten in den USA nötig

Die regelmäßige Akkreditierung ist aber ein sowohl bundesweiter als auch internationaler Mechanismus, der Abhilfe schaffen könnte. Sie ist deutschlandweit für viele Studiengänge bereits Pflicht und nicht mehr wegzudenken – allerdings nicht für Studiengänge mit Staatsexamen, also auch Medizin.

Allerdings ändern sich ab 2024 die Bedingungen: So müssen Medizinerinnen und Mediziner, wenn sie in den USA arbeiten wollen, künftig nachweisen, dass sie ein Studium an einer Fakultät, die nach den Standards der World Federation for Medical Education (WFME) akkreditiert ist, abgeschlossen haben. Es ist möglich, dass neben den USA bald auch andere Staaten dies fordern werden.

Potenziale ausschöpfen

Daher fordert die bvmd die Fakultäten auf, eine WFME-Akkreditierung anzustreben. „Das Medizinstudium in Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr angesehen und von hoher Qualität. Umso wichtiger ist es daher, dass wir diese Stellung aufrechterhalten", so Mareike Krause, Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung und Vorstandsmitglied der bvmd. „Der Ausbildungsstandort Deutschland verliert klar an Attraktivität, wenn die berufliche Mobilität mit einem Abschluss einer deutschen, nicht akkreditierten Fakultät a priori eingeschränkt wird.”

Eine Akkreditierung der medizinischen Studiengänge würde Stärken und Verbesserungspotenziale herausarbeiten. Diese Ergebnisse könne man nutzen, um eine ständige Qualitätsverbesserung der Lehre und Lehrpläne zu gewährleisten und offene Potenziale gezielt zu optimieren.

Junger Arzt posiert vor einer Gruppe anderer junger Ärzte

Für viele ausländische Ärztinnen und Ärzte ist es ein Traum, in Deutschland zu arbeiten. Und: Wegen des Ärztemangels stehen die Chancen auf einen Job auch nicht schlecht. Aber bevor es losgehen kann, brauchen die neuen Kolleginnen und Kollegen eine deutsche Approbation.

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Ohne WFME-Akkreditierung des Medizinstudiengangs droht Studierenden, keine Berechtigung für eine ärztliche Tätigkeit in den USA zu erhalten. Das stelle eine potentielle Bedrohung oder mindestens starke Einschränkung für klinisch-wissenschaftliche Austauschprogramme zwischen deutschen und amerikanischen Fakultäten dar. Dadurch würde der medizinische-klinische Wissenschaftsstandort Deutschland massiv an Attraktivität und Kompetivität verlieren, erklärt die bvmd. Ebenso würden die deutschen Fakultäten nicht mehr in die World Directory of Medical Schools der Foundation for Advancement of International Medical Education and Research (FAIMER) aufgenommen werden und der deutsche Abschluss, trotz weiterhin exzellenter Qualität, an internationaler Bedeutung verlieren.

Ressourcen bündeln

Das gelte es zu verhindern. Darum fordert die bvmd die medizinischen Fakultäten auf, sich bis 2024 bei einer durch die WFME anerkannten Akkreditierungsagentur akkreditieren zu lassen und das Studium entsprechend auszurichten. Katharina Freitag, ebenfalls Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung, betont weiterhin: „Langfristig ist es denkbar und erstrebenswert, dass die Ärztliche Approbationsordnung im Rahmen einer Systemakkreditierung anerkannt wird. Auf diese Weise müsste sich nicht jede Fakultät um einen eigenen Akkreditierungsprozess bemühen und Ressourcen könnten gebündelt genutzt werden.”

Mehr Informationen zum Thema findest du auf der Seite der bvmd.

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