Ein volles Medizinstudium wird es aber voraussichtlich nicht geben. Zwar wurde in der Ausschuss-Sitzung ursprünglich über eine ergebnisoffene Beschlussvorlage gesprochen – danach wäre auch ein kompletter Studiengang mit vorklinischem und klinischem Teil möglich gewesen. Kurz vor der Abstimmung wurde diese Vorlage aber auf Antrag von SPD und Grünen geändert: Jetzt steht nur noch die kostengünstigere Variante im Raum, nach der die vier vorklinischen Semester an einer anderen Universität absolviert werden müssen. Dazu ist die Zusammenarbeit mit einer anderen Universität nötig – auch eine internationale Kooperation sei denkbar, heißt es in der Vorlage. Unter anderem gibt es bereits Gespräche mit der schwedischen Universität Lund.
Die Ärztekammer Bremen begrüßt den Vorstoß: Es sei „wahrscheinlicher geworden, dass Bremen schon bald selbst Ärztinnen und Ärzte ausbilden kann“, sagte Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer. Und das wäre auch gut für die Hansestadt: "Eine ausreichende Zahl und eine gute Qualifikation von Ärztinnen und Ärzten sichert nicht nur die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, sondern unterstützt auch den Wirtschaftsstandort Bremen nachhaltig und wesentlich.“
Aus Sicht der Ärztekammerpräsidentin hält Bremen vielfältige und gute Möglichkeiten vor, ein modernes, wissenschaftlich fundiertes Studium für Ärzte auch im Verbund mit der akademischen Qualifikation anderer Gesundheitsberufe einzurichten. Gute Voraussetzungen gebe es in Bremen zudem für die Ausbildung in der Grund- und Regelversorgung – auch im Verbund mit möglichen akademischen Lehrpraxen in Bremen und Bremerhaven.
Hintergrund des Schrittes sind der Ärztemangel und die bundesweit zu niedrige Zahl an Medizinstudienplätzen. Spätestens im März soll über das weitere Vorgehen entschieden werden, bis August sollen die nötigen Konzepte ausgearbeitet werden. Anfang kommenden Jahres soll dann die Entscheidung fallen, ob und in welcher Form eine Medizinerausbildung in Bremen aufgebaut werden soll. Die ersten Studenten könnten dann im Wintersemester 2022/23 starten.
Quellen: www.aerzteblatt.de, Ärztekammer Bremen