Braunschweig: 60 klinische Medizinstudienplätze geplant

Ab 2020 soll es in Braunschweig 60 neue klinische Medizinstudienplätze geben. Das haben das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Städtische Klinikum Braunschweig jetzt in einer Absichtserklärung („Letter of Intent") festgelegt.

Am Klinikum Braunschweig sollen in Kooperation mit der Uni Göttingen 60 neue klinische Studienplätze entstehen. | © Klinikum Braunschweig / Jörg Scheibe

Danach ist vorgesehen, einen „Klinischen Campus Braunschweig der Universitätsmedizin Göttingen am Klinikum Braunschweig" einzurichten und dadurch die klinischen Ausbildungskapazitäten der UMG zu erweitern. So sollen die Teilstudienplätze, die bisher in Göttingen angeboten werden, in Vollstudienplätze umgewandelt werden. Dadurch können künftig jedes Jahr 60 Studierende den ersten Studienabschnitt in Göttingen abschließen und im Anschluss ihr klinisches Studium absolvieren.

Der Dekan der Medizinischen Fakultät der UMK Prof. Dr. Heyo K. Kroemer lobte die gemeinsame Absichtserklärung: „Mit dem gemeinsamen ‚Letter of Intent' sind die Weichen gestellt. In den letzten Jahren hat die UMG bereits durch Umwidmung ihrer vorklinisch-theoretischen Kapazität die klinische Ausbildungskapazität um 50 Plätze erhöht. Jetzt wollen wir über die Kooperation eine größere Zahl an weiteren, zusätzlichen Vollstudienplätze einrichten."

Enge Verzahnung von Theorie und Praxis

Und auch Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Braunschweig gGmbH, zeigte sich erfreut: „Wir freuen uns sehr, künftig einen entscheidenden Beitrag bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten in Niedersachsen leisten zu können. Dabei steht für uns die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, in unmittelbarer Nähe zu den Patientinnen und Patienten im Fokus."

Die Studierenden bleiben während ihrer Zeit in Braunschweig in der Georg-August-Universität Göttingen eingeschrieben und auch die künftige klinische Ausbildung am neuen Campus soll nach den Vorgaben der UMK erfolgen.

Die UMG zählt nach eigenen Angaben zu den größten medizinischen Fakultäten Deutschlands und bildet derzeit pro Jahr 400 Studierende aus. Allerdings gibt es derzeit in Göttingen höhere Kapazitäten für den vorklinisch-theoretischen Teil des Studiums als für die klinische Ausbildung. Studierende, die einen so genannten Teilstudienplatz haben, müssen die Universität nach dem Physikum verlassen. Für ihre klinische Ausbildung müssen sie sich dann einen anderen Standort suchen und dafür teilweise längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Kooperation soll Nachwuchsmediziner in Niedersachsen halten

„Nicht nur für die Studierenden ist diese Situation hochgradig schwierig und belastend", erklärt der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Viele Mediziner starten im Umfeld ihrer letzten Ausbildungsstätte in den Job. Wechseln die Studierenden aus Göttingen also nach dem Physikum in ein anderes Bundesland, sind die Investitionen in die vorklinische Ausbildung für Niedersachsen in der Regel verloren."

Um die Kooperation weiter zu planen und organisatorische und strategische Fragen zu klären, setzen die UMG und das Städtische Klinikum Braunschweig jetzt gemeinsame Arbeitsgruppen ein, die vom Ministerium begleitet werden. Der Studienbetrieb am Campus Braunschweig soll zum Wintersemester 2020/21 starten.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

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