Blog zum Medizinstudium: Nur noch eine Prüfung

Bewerbung, richtiges Lernen, Physikum und Pflegepraktikum: Andrej Weissenberger gibt Tipps zu allen Themen, die Medizinstudenten bewegen. Selbst an der Universität Bonn eingeschrieben, sorgt er in seinem Blog regelmäßig für Einblicke in seine eigenen Erfahrungen. Teil 20: Nur noch eine Prüfung.

Operation Karriere-Blogger Andrej Weissenberger

Operation Karriere-Blogger Andrej Weissenberger

Ein kurzes Selbstexperiment: Schließe die Augen und mache währenddessen nur ein Auge auf.

Zittert das Oberlid (und auch das Unterlid) des geschlossenen Auges? Kannst du diese Frage bejahen, ist die Verbindung zwischen den Lidheber-Muskeln mit ihrem Hirnnervenkern in deinem Hirnstamm, dem Nucleus n. oculomotorii, intakt. Verneinst du die Frage, würde ich mir vorerst keine Sorgen machen. Das Zittern ist wohl so fein, dass du es gar nicht merkst (Angabe ohne Gewähr!).

Das Besondere ist hierbei, dass der Hirnnervenkern unpaarig ausgebildet ist, also nur ein Kern den linken und rechten Lidheber gleichzeitig versorgt. Aus diesem Grund zittert der Lidheber-Muskel des anderen Auges (er ist eigentlich aktiviert), aber seine Tätigkeit wird von uns willkürlich verhindert.

Mit solchen, aber auch weniger coolen Dingen der Neuroanatomie durfte ich mich einige Wochen lang beschäftigen und die Fakten bis zum Augenverdrehen pauken. Das war wirklich eine ganz schwere Geburt. Laut Gerüchten ist meine Uni die einzige in NRW, die eine schriftliche Neuroanatomie-Prüfung stellt. An anderen Unis wird dieses Wissen im letzten Anatomietestat, also mit der Kopf- und Hals-Anatomie, mündlich geprüft.

Das Ergebnis der Neuroanatomie-Klausur ist positiv ausgefallen, also steht für mich dieses Semester eine letzte mündliche Prüfung an: das vierte Anatomietestat. Vor dem Endspurt warten aber vorerst zahlreiche Muskeln des Gesichtes und Schädels, ebenso die Unmengen an Leitungsbahnen, die im und aus dem Schädel verlaufen, darauf, auswendig gelernt und den Prüfern in zwei Wochen selbstbewusst präsentiert zu werden.

Ich möchte mich noch nicht zu früh freuen, schließlich weiß ich nicht, ob ich die Prüfung auch wirklich bestehen werde. Aber ich bin zuversichtlich und motiviert, und das ist schon die halbe Miete.

Der 30-Tages-Lernplan für das Physikum wartet schon ganz ungeduldig auf meinem Schreibtisch. Bald geht es endlich richtig los!

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