Blog zum Medizinstudium: Das Pflegepraktikum

Bewerbung, richtiges Lernen, Physikum und Pflegepraktikum: Andrej Weissenberger gibt Tipps zu allen Themen, die Medizinstudenten bewegen. Selbst an der Universität Bonn eingeschrieben, sorgt er in seinem Blog regelmäßig für Einblicke in seine eigenen Erfahrungen. Teil 2: Das Pflegepraktikum.

Blog Medizinstudium

Hier bloggt Andrej Weissenberger über alle Themen, die Medizinstudierende interessieren.

Nachdem ihr die Bewerbung fürs Medizinstudium fristgerecht eingereicht und einige Tipps beachtet habt, steht dem erfolgreichen Start ins Studium nichts mehr im Weg. Außer, dass es ein wenig dauern kann, bis der Zulassungsbescheid im Briefkasten liegt.

Die Zeit bis zum Zulassungsbescheid kann man besser nutzen, als täglich vor dem Computer zu hocken und das AntOn zu aktualisieren: das (verkürzte) FSJ oder das Pflegepraktikum. Und über Letzteres möchte ich in diesem Blogeintrag berichten.

Das Pflegepraktikum ist Voraussetzung für das Physikum (1. Abschnitt der ärztlichen Prüfung). Man kommt also nicht um dieses Praktikum herum, wenn man in Deutschland Medizin studiert und irgendwann in die Klinik möchte. Übrigens gilt das für Regelstudien- und Modellstudiengänge!

Den Stationsalltag kennenlernen

Der Sinn des Praktikums ist ganz einfach: Als angehender Mediziner sollte man schon vor dem Physikum den Stationsalltag sowie den Umgang mit Patienten mit und ohne Pflegemaßnahmen kennenlernen. Dabei darf man das Praktikum ausschließlich in einem Krankenhaus oder einer Rehabilitationseinrichtung mit einem vergleichbaren Pflegeaufwand absolvieren (nein, Labor- oder OP-Bereich zählen nicht dazu). Praktika bei Rettungsdiensten oder im Altenheim werden nicht anerkannt, FSJ und Zivildienste in Krankenhäusern hingegen schon.

Dabei muss das Praktikum 90 Tage dauern (also Dienstzeit inklusive freie Tage). Es muss nicht direkt an einem Stück gemacht werden, man kann es auch in Teilabschnitte mit je mindestens 30 Tagen unterteilen.

Nachdem ihr es hinter euch habt, müsst ihr euch ein Formular von der Pflegedienstleitung unterschreiben und mit dem Klinik-Siegel versehen lassen. Dieses Formular bewahrt ihr auf, bis ihr euch für das Physikum anmeldet.

Ich habe von vielen KommilitonInnen gehört, dass sie die Zeit des Pflegepraktikum als sehr angenehm und lehrreich empfunden haben. Viele waren dankbar für die Erfahrungen, die sie auf den Stationen sammeln durften. Andere hingegen klagten über unfreundliches Personal und zu viele Überstunden. Nicht selten hört man, dass man als PraktikantIn nur die „Drecksarbeit“ erledigen darf, die sonst keiner machen will.

Das Pflegepraktikum ist das, was ihr daraus macht. Geht ihr die ganze Sache unmotiviert und genervt an, so müsst ihr auch nicht mit freundlichen und motivierten PflegerInnen rechnen.

Umgang mit verschiedenen Generationen

Mein Pflegepraktikum habe ich an einer großen Klinik in der Pädiatrie gemacht. Nachdem ich über ein halbes Jahr Vollzeit in einem Altenheim als Pflegeassistent gearbeitet habe (übrigens auch eine sehr tolle Zeit), habe ich mir gewünscht, etwas Anderes als die Altenpflege kennenzulernen. Der Umgang mit Kindern ist doch anders als der Umgang mit der älteren Generation.

Vom ersten Tag an, an dem ich von der Nachtschwester zum ersten Frühdienst begrüßt wurde (ich war überpünktlich), hatte ich immer eine Ansprechperson, die mir geholfen hat und mir bei Fragen zur Seite stand. Selbstverständlich war ich anfangs total aufgeregt und zittrig, die erste Blutdruck-Messung bei einem Kind war eine große Herausforderung! Doch nachdem es mir gezeigt wurde und ich es unter Anleitung mehrmals selber machen durfte, verflog die Angst, etwas falsch zu machen. Alles, was ich auf der Station gemacht habe, wurde mir vorher mindestens einmal gezeigt und meine selbstständige Tätigkeit mit einem Blick von verschiedenen PflegerInnen auf Richtigkeit überprüft. Das ist wichtig, denn nur so lernt man den richtigen Umgang mit den Geräten, die uns später in der Klinik erwarten.

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