Viele Medizinstudierende akzeptieren während ihrer Ausbildung deren Ablauf und Struktur, die ihnen zur Verfügung stehenden Lernmittel und die Prüfungsformate. Verständlich, immerhin beanspruchen die Studieninhalte selbst meist unsere volle Aufmerksamkeit! „Ist das eigentlich überall so?“ oder „Ach, bei euch ist das ganz anders?“ sind Fragen, die dennoch immer wieder auftauchen, wenn bvmdler sich auf ihren Medizinstudierendenversammlungen austauschen oder mit Kommilitonen sprechen, die kürzlich die Uni gewechselt haben. Es wird schnell klar: Die medizinische Ausbildung ist in Deutschland längst nicht überall gleich. Neben den Regelstudiengängen gibt es Reform- und Modellstudiengänge mit den unterschiedlichsten Curricula, verschiedene Skills-Labs und einen bunten Dschungel an Lehr- und Prüfformaten für den Stoff. Das ist eine Herausforderung für Wechsler und die studentischen Vertreter, die in den Gremien ihrer Unis für innovative Ideen zur Gestaltung ihres Studiums kämpfen.
Studium von Fakultät zu Fakultät unterschiedlich
Natürlich lassen sich die meisten Informationen auf den Webseiten der bundesweit 38 medizinischen Fakultäten finden. Zu vergleichen und sich einen Überblick zu verschaffen, ist jedoch schwer. Wiederholt richten sich Kommilitonen an uns, die AG Medizinische Ausbildung der bvmd: „Wo gibt es überall ein Studienhospital?“ – „Macht eine Fakultät schon einen OSCE in Palliativmedizin? Wer hat da Erfahrungen?“ sind Beispiele für gängige Fragen. Leider können wir häufig nicht mehr tun, als Anfragen an die Fachschaften und Lokalvertretungen weiterzuleiten oder das Internet zu durchforsten.
Das fanden wir wenig nachhaltig. Unsere Lösung: das Projekt „Ausbildungsdatenbank“. Es entsteht eine Onlineplattform, auf der die Curriculumsstruktur und die Lehrmittelausstattung aller medizinischen Fakultäten in Deutschland strukturiert hinterlegt sind. In verschiedenen Ansichten wie dem „Standortsteckbrief“ oder der „To-Do-Liste“ für einzelne Fächer sollen so alle öffentlich zugänglichen Informationen übersichtlich abrufbar sein, die vorher mühsam von jedem Einzelnen zusammengesucht werden mussten.
In den vergangenen Monaten haben wir bereits intensiv daran gearbeitet, viele der Fragen zusammenzutragen, die uns Medizinstudierende interessieren. Das fängt bei der Anzahl der Tische im Präpariersaal an, geht über die Unterrichtsform in klinischer Mikrobiologie und endet längst nicht bei den Teilleistungen, die zum Erwerb des Chirurgie-Scheins erforderlich sind.
Um noch effektiver arbeiten zu können, brauchen wir euch! Dementsprechend haben wir nun die offizielle Projektleitung ausgeschrieben. So können wir langfristig mit dir und vielen anderen engagierten Medizinstudierenden aus ganz Deutschland daran arbeiten, ein großartiges Tool zu entwickeln, welches in Zukunft auch dazu dienen wird, das Medizinstudium in Deutschland im Querschnitt zu evaluieren und weiterzuentwickeln.