Maul halten und Haken halten – damit wollen sich Nachwuchsärzte nicht mehr abfinden. Die Generation Y, wie Soziologen alle nach 1980 geborenen Akademiker nennen, hat ein neues Selbstbewusstsein, das sie auch mit in die Kliniken bringt – und aufgrund der derzeit ungünstigen Arbeitsmarktsituation für Ärztinnen und Ärzte auch mitbringen kann. „Der Konflikt ist programmiert“, berichtet Lauritz Blome, Studentensprecher des Marburger Bundes für Frankfurt/Main, am Rande des Kongresses „Operation Karriere“ des Deutschen Ärzteverlags im Februar am Frankfurter Campus. Die Kliniken seien teilweise zum Schauplatz eines Generationenkampfes geworden.
Blome beklagt häufige alltägliche/wiederkehrende Konflikte zwischen Studierenden und jungen Ärztinnen und Ärzten sowie denjenigen, die noch andere Ausbildungs- und Weiterbildungswege hinter sich haben. Es gebe derzeit einen Aufprall der Ärztegenerationen, meist getrieben von einzelnen Personen. „Einige ältere Kollegen, die zum Beispiel noch das AiP (Arzt im Praktikum) absolviert haben, finden unsere Forderungen nach besseren Weiterbildungs- und Arbeitsbedingungen unangebracht“, sagt Blome dem Deutschen Ärzteblatt Medizin Studieren. „Sie meinen, es sei Dankbarkeit angezeigt, dass wir überhaupt Ärzte werden dürfen.“ Die Forderung nach einer Vergütung im PJ hielten sie für den Gipfel der Frechheit.
Blome ist streitbar – das hat er unter anderem während seiner Zeit im Vorstand der bvmd gelernt – aber auch auf Ausgleich bedacht. Teilweise hätten die älteren Ärzte ja auch recht: Mit manchen Forderungen griffen die Medizinstudierenden bewusst nach den Sternen, seien in der Tat überzogen und nicht umsetzbar, beispielsweise mit einer Maximalvergütung im PJ bei gleichzeitig einem freien Studientag pro Woche. „Die Lösung liegt in der Mitte“, ist Blome überzeugt, „und im gegenseitigen Zuhören.“