Die neue medizinische Fakultät in Bielefeld will einen humanmedizinischen Modellstudiengang anbieten, der besonderen Wert auf die Perspektive der ambulanten Medizin legen will, heißt es von der Universität.
Dabei gliedert sich der Bielefelder Modellstudiengang in einen ersten Studienabschnitt mit sechs und einen zweiten Studienabschnitt mit vier Fachsemestern sowie das Praktische Jahr. Schon ab dem ersten Fachsemester sollen klinisch-theoretische und klinische Inhalte mit den vorklinischen Grundlagenfächern verknüpft werden. Dabei soll eine themen- und organzentrierte Lehre im Mittelpunkt stehen. Geplant ist anstelle des zentralen Physikums eine physikumsäquivalente Prüfung im ersten Studienabschnitt. Das Studium schließt regulär mit dem Staatsexamen nach Ärztlicher Approbationsordnung ab. Das genaue Curriculum werde derzeit noch von mehr als 250 Medizinerinnen und Medizinern ausgearbeitet, heißt es von der Uni.
Auch Bachelorabschluss möglich
Neben dem vollwertigen Medizinstudium, das mit einer Ärztlichen Approbation abschließt, wird es in Bielefeld außerdem auch einen Bachelor-Studiengang mit dem Abschluss „B. Sc. Interdisziplinäre medizinische Wissenschaften“ geben. Dieser Studiengang wird nach dem ersten Studienabschnitt und einem zusätzlichen Semester abgeschlossen. Die Absolventen können später zwar nicht als Ärztinnen und Ärzte praktizieren, sie sollen aber interdisziplinär mit Wissenschaftlern in verschiedenen anderen Bereichen zusammenarbeiten können.
Die Uni Bielefeld wird zwar keine eigene Uniklinik betreiben, kooperiert aber eng mit mit verschiedenen Krankenhausträgern der Region, die gemeinsam das "Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld" bilden. 2019 wurden entsprechende Kooperations-Verträge mit drei Krankenhausträgern (Evangelisches Klinikum Bethel, Klinikum Lippe, Städtisches Klinikum Bielefeld) unterzeichnet.
Neue Professuren
Seit Sommer 2020 werden nun immer weitere klinische Professuren in diesen Kliniken ausgeschrieben und besetzt. Und auch die Universität selbst stellt neue Dozenten ein: Unter anderem wurden im Oktober zwei medizintheoretische Professuren besetzt: Prof. Dr. Christiane Muth forscht zu Medizin für Menschen mit chronischen Mehrfacherkrankungen. Sie baut die Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin auf. Prof. Dr. Sebastian Kuhn forscht zu digitaler Medizin und baut die gleichnamige Arbeitsgruppe auf.