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Partys und was so dazugehört...
Sehr bekannt sind die legendären Mediziner-Partys. Egal, ob es die Erstis sind, die ihre Willkommens-Party feiern, oder die alten Hasen, weil sie nun im klinischen Studienabschnitt angekommen sind, es wird eigentlich immer ein Grund zum Feiern gefunden. Und Mediziner-Partys sind nicht nur bei Medizinstudierenden beliebt, denn sie sind groß und es fließt eine Menge Alkohol. So das Vorurteil.
Es tut echt gut, nach bestandenen Prüfungen den eigenen Erfolg und den Erfolg der Kommilitonen zu feiern. Es ist klar, dass man nicht übertreiben sollte. Denn wer weiß es besser als wir, dass das Acetaldehyd, das beim Abbau vom Ethanol entsteht, unsere Proteine denaturiert und uns von innen verdursten lässt? Und am Ende des tollen Abends hat man vielleicht die ein oder andere Gedächtniszelle verloren, in der die wichtigen Informationen zum Plexus brachialis gespeichert waren.
Im Großen und Ganzen: Mediziner-Partys sind super, manchmal eskaliert es. Aber auf Partys der anderen Studienfächer läuft es nicht anders ab.
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Einsnuller-Abiturienten
Die meisten Menschen denken, man kann heutzutage nur dann Mediziner werden, wenn man einen 1,0er Abiturschnitt hat. Viele wissen jedoch nicht, dass vorangegangene Studienabschlüsse, Berufsqualifikationen und andere Faktoren die Chance auf eine Zulassung zum Studium enorm erhöhen können. Sehr viele, so auch ich, sind über die Wartezeit-Quote ins Studium gerutscht. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, mit einem guten Abiturschnitt im Ausland zu studieren und anschließend als guter Arzt in Deutschland zu praktizieren.
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Stubenhocker
Man hört es immer wieder. Vor Prüfungen schließen sich Medizinstudierende in ihren eigenen vier Wänden ein. Diejenigen, die gerne in der Bibliothek lernen, gehen in den frühen Morgenstunden hin und verlassen diese erst nach Sonnenuntergang. Das bedeutet konkret: Keine Sonne, kein Sport, kein soziales Leben, keine Freizeit.
Nun ja, teilweise trifft das schon zu. Aber es ist alles eine Sache der Organisation. Teilt man sich den Lernstoff gut auf und lernt regelmäßig, so ist nach sechs oder acht Stunden Pauken eine Pause für den restlichen Tag erlaubt. Ebenso ein freier Tag, an dem man sich mit Freunden treffen oder einfach nur Musik hören und auf der Couch faulenzen kann.
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Alleskönner
Endlich hat man den großen Anatomie-Schein in der Hand und schon kommen die ersten Verwandten und Freunde mit Fragen wie „Du bist doch Medizinstudent… Was ist das für ein Ausschlag?“ Glaubts mir, früher oder später werdet ihr auch diese Erfahrung machen dürfen. Natürlich sind wir nach einem Anatomie-Schein keine Ärzte, ebenso nicht nach dem bestandenen Physikum oder gar dem Staatsexamen. Na gut, nach letzterem ist man zwar auf dem Papier ein Arzt, aber erst in der Assistenzzeit lernt man das Wichtigste für das berufliche Leben. Zurück zur Sache: Es ist zwar so, dass wir euch etwas über den zweiköpfigen Bizeps erzählen können, aber einen Ausschlag diagnostizieren oder eine Schulterluxation beheben … nee. Daher eine dringende Bitte an alle Verwandten und Freunde: Geht zum Arzt! Aber zeigt uns eure Röntgen- und MRT-Bilder.
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Narzissten im weißen Kittel
Medizinstudierenden wird nachgesagt, dass sie arrogant sind, die Praxis der Familie übernehmen und im Allgemeinen ein Luxusleben führen.
Auf die meisten Studierenden trifft das aber gar nicht zu. Ich möchte nicht sagen, dass wir nicht stolz sind, dass wir Medizin studieren. Das sind wir auf jeden Fall, immerhin war es möglicherweise ein langer Weg, einen Platz zu ergattern. Aber stolz können auch andere Studierende sein. Andere Bildungswege, die man einschlägt, Berufsausbildungen u.ä. sind ebenfalls Gründe, um stolz auf sich zu sein.
In meiner Familie zum Beispiel gibt es keine Akademiker und niemand führt eine Arztpraxis. Den meisten Kommilitonen geht es genauso. Auch wir sind auf das BAföG angewiesen, manche von uns nehmen sogar einen Studienkredit auf, um sich eine Wohnung leisten zu können. Es ist in den allermeisten Fällen kein Luxusleben, das wir führen. Es ist ein spannendes Studentenleben, das wir im Hier und Jetzt genießen.
Übrigens … wusstet ihr, dass man uns für eiskalt und gutaussehend hält? Ich lasse das einfach so stehen.