Andreas Härtle/stock.adobe.com
Fakt 1: Wenig Geld
Bei vielen
PJlern liegt die monatliche Aufwandsentschädigung zwischen 301 und 649 Euro (44 Prozent der Befragten). Jeder Dritte bekommt maximal 300 Euro ausgezahlt, immerhin 17 Prozent der PJler bekommen gar kein Geld. Deshalb sind viele darauf angewiesen, nebenher zu jobben. Oft werden auch die Eltern um Geld gebeten, bei manchen kommen BAföG-Zahlungen hinzu.
xiefei/Fotolia
Fakt 2: Lehrkrankenhaus populär
Die Mehrheit
der PJler leistet das erste Tertial in einem Lehrkrankenhaus ab (57 Prozent der Befragten). Jeder Dritte arbeitet in einem Uniklinikum, 2 Prozent beginnen das PJ in einer Praxis.
RioPatuca Images/stock.adobe.com
Fakt 3: Vollzeit ist die Regel
Die 40-Stunden-Woche
ist bei PJlern die Regel, immerhin 63 Prozent von ihnen arbeiten 40 bis 50 Stunden in der Woche. 8 Prozent der angehenden Ärztinnen und Ärzte sind 50 bis 60 Stunden in der Woche im Klinikum und 1 Prozent der Befragten musste sogar mehr als 60 Stunden in der Woche arbeiten.
Da stellt sich die Frage, ob das rechtlich überhaupt erlaubt ist. Die Antwort ist "Ja", denn das PJ ist ein Pflichtpraktikum und unterliegt deshalb nicht dem Arbeitsrecht. Das bedeutet im Klartext: Es gibt keine bindende, einheitliche Regel zu den Arbeitszeiten im PJ, deshalb können PJler auch für Nacht-, Wochenend- und Spätdienste eingeteilt werden, wobei viele PJ-Ordnungen eine Anwesenheit im Klinikum von Montag bis Freitag von je 8 Stunden vorsehen.
sudoki1/Fotolia
Fakt 4: Dienste sind die Ausnahme
Die meisten
PJler müssen während ihres ersten Tertials aber keine Dienste leisten (79 Prozent der Befragten). PJler, die zu Diensten eingeteilt werden, haben einen oder zwei Dienste im Monat. Nur in Ausnahmefällen müssen mehr als zwei Mal im Monat die Nacht oder das Wochenende im Klinikum verbracht werden.
stockasso/Fotolia
Fakt 5: Wenig Hilfe
"Gibt es Mentoren, die
dich fachlich und persönlich während des ersten PJ-Tertials unterstützen und an die du dich jederzeit wenden kannst?", wurden die Teilnehmer der Umfrage gefragt. Jeder dritte Befragte sagte: "Nein, die gab es nicht", was eine alarmierende Info ist, denn gerade zu Beginn der Arbeit im Krankenhaus sollte es Ansprechpartner geben, an die man sich jederzeit wenden kann.
Infinity/Fotolia
Fakt 6: Chef von Tag 1 an
Auch hier
läuft etwas schief: Fast jeder PJler übernimmt ärztliche Kernleistungen, die er ohne Aufsicht eigentlich gar nicht durchführen sollte, wie z.B. die Diagnosestellung, die Aufklärung des Patienten oder die Therapieentscheidung. Auch nichtmedizinische Aufgaben, wie Botengänge etc., bekommt eine Mehrheit der PJler aufgebrummt, obwohl diese Aufgaben von nicht-ärztlichem Personal erledigt werden könnten.
Gabriele Rohde/stock.adobe.com
Fakt 7: Freie Zeit ist für Urlaub reserviert
30 Fehltage
kann man sich im PJ leisten, dabei ist es egal, ob man krankheitsbedingt fehlt oder sich aus anderen Gründen frei nimmt. Werden die 30 Tage aus wichtigen Gründen, wie z.B. Krankheit, überschritten, kann die Fehlzeit nachgeholt werden. 2 von 3 PJlern nutzen die Fehltage, um Urlaub zu machen (67 Prozent). Weitere Gründe für Fehltage waren "Krankheit" und "Lernzeit".
BillionsPhotos/Fotolia
Fakt 8: Mehr Lernzeit wäre schön
"Wie lange
sollte deiner Meinung nach die Lernzeit zwischen dem offiziellem Ende des PJ und der M3-Prüfung sein?", wurden die Teilnehmer der Umfrage gefragt. "Mindestens 4 Wochen" antworteten die meisten (43 Prozent). 51 Prozent wünschen sich sogar mindestens 6 Wochen Lernzeit, nur 6 Prozent waren mit den derzeitigen zwei Wochen zufrieden.
Sondem/Fotolia
Fakt 9: Masterplan stellt die falschen Weichen
Drei von vier PJlern
finden es nicht so gut, dass im Masterplan Medizinstudium 2020 die Allgemeinmedizin zum Pflichtteil in der Dritten Ärztlichen Prüfung werden soll. Auch die vorgesehene Quartalisierung des PJ mit einem ambulanten Pflichtteil bewertet eine Mehrzahl negativ.
Viacheslav-Iakobchuk/Fotolia
Fakt 10: Wir haben viel gelernt
Trotz aller berechtigter Kritik
an der derzeitigen Situation: Die Lehre während des ersten Tertials wird von den meisten PJlern als gut oder sogar sehr gut wahrgenommen. Nur 4 Prozent aller Befragten bewerten die Erklärungen der Mentoren oder Lehrbeauftragten als "schlecht".