Die Ruhe ist inzwischen wieder an den Schreibtisch zurückgekehrt, das erste Physikum des Jahres 2017 liegt nun einige Wochen zurück. Nachdem vor einigen Tagen die offiziellen Ergebnisse des Frühjahrs-Physikum in die Heime der Studierenden eingetrudelt sind, wird schnell klar, dass dieses Zwischenexamen viele Opfer gefordert hat. Wie es dazu kommen konnte, möchte ich versuchen, in einer Serie von Blogeinträgen zu (er)klären.
Die knappen Vorbereitungen
Viele Kommilitonen von mir hatten das Glück, sich monatelang auf das Physikum vorbereiten zu können. Durch meinen Fehlversuch in Anatomie verbrachte ich das zurückliegende Wintersemester damit, den Anatomie-Schein zu holen, was mir dann auch nach der letzten Prüfung am 10. Februar gelang.
Voller Freude, es endlich geschafft zu haben, blickte ich verzweifelt am letzten ruhigen Wochenende in meinen Kalender und stellte fest, dass mir 29 Tage bleiben, um den Stoff von vier Semestern zu wiederholen, Altfragen aus den vergangenen Prüfungen zu kreuzen und dringende Verständnisfragen zu klären.
Für den Physiologie-Speckmann oder die Duale Reihe der Biochemie war keine Zeit, eine Diätform des prüfungsrelevanten Wissens musste her. Da ich mit der Medi-Learn-Reihe bereits Erfahrung hatte, entschied ich mich, die Hefte für das Physikumslernen zu benutzen. An manchen Tagen mussten zwei Hefte gelernt werden, an manchen Tagen konnte ich von der Seitenanzahl her nur ein Heft schaffen. Für Wiederholungen und freie Tage war in den 28 Tagen einfach keine Zeit.
Der Lernalltag
Ich versuchte jeden Tag um 8 Uhr aufzustehen. Bis ca. 9 Uhr hatte ich Zeit zu duschen, zu frühstücken, Zähne zu putzen und die wichtigsten Dinge mit Familie und Freunden via Handy zu klären. Sobald ein Medi-Learn-Heft vor mir lag, war ich für die Außenwelt nicht erreichbar. Bis ungefähr 15 Uhr las ich den Stoff, laut, in Gedanken. Manchmal zeichnete ich, vor allem in der Biochemie, wichtige Formeln und versuchte, die einzelnen Stoffwechselwege auswendig aufzumalen. Wenn ich mit meinen Gedanken woanders war, machte ich eine Pause. Und zwar so lange, bis ich mich wieder konzentrieren konnte. Je nach Stimmung dauerte es manchmal bis zu einer Stunde, bis ich wieder so weit war.
Sobald ich den geplanten Lernstoff wiederholt hatte, ging ich fragliche Fakten erneut durch und versuchte, die dringendsten Fragen in Lehrbüchern nachzuschlagen. Nach diesem Schritt ging es dann an das Kreuzen von Altfragen der letzten 10 Physikumsprüfungen mit Examen-Online vom Thieme Verlag.
So endete meistens der Lerntag gegen 22 Uhr, an manchen Tagen ging er sogar bis 1 Uhr (das war aber wirklich die Ausnahme!). Der Wecker klingelte am nächsten Morgen nämlich erneut um 8 Uhr.
Survival-Tipps
Ganz wichtig in dieser intensiven Lernzeit ist, dass man ausreichend mit Getränken und Essen eingedeckt ist. Das Naschen am Schreibtisch macht Spaß, verbindet Süßes mit Langweiligem (wie zum Beispiel Physik) und lässt die Zeit etwas schneller vergehen. Ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt (pro Kaffeetasse ein Glas Wasser etc.) sorgt dafür, dass man nicht plötzlich Kopfschmerzen oder einen heißen Kopf bekommt.
Mindestens genauso lebenswichtig sind Pausen! Ich kann es leider nicht oft genug betonen, wie wichtig Pausen beim Lernen sind… sobald ihr merkt, dass ihr eine Pause braucht, indem ihr mit den Gedanken abschweift, ihr einen Satz mehrmals lesen müsst, obwohl er total einfach zu verstehen ist, oder ihr einfach keine Lust mehr habt, macht eine Pause! Macht das Fenster auf, geht raus, vielleicht eine Runde spazieren oder einkaufen. Lenkt euch irgendwie ab. So sammelt ihr wertvolle Energie für das weitere Lernen.
Sorgt dafür, dass ihr nach einem Lerntag bestimmte Themen abhaken könnt. Es gibt in der Physikumszeit kaum etwas Schöneres als eine Liste von Lernthemen, die täglich kürzer wird. Das motiviert sehr und zeigt, dass man das Ganze nicht umsonst macht. Bei weiteren Problemen helfen die Sorgentelefone Mama, Papa, (bester) Freund, (beste) Freundin oder das Kissen.