Beste Online-Lehre: Mediziner-Fachschaft Jena zeichnet Bildgebungsteam aus

Corona zwingt Lehrende dazu, neue, digitale Lehrformate auszuprobieren. Besonders gut gelungen ist das dem Querschnittsbereich Bildgebende Verfahren, Strahlenbehandlung und Strahlenschutz an der Uni Jena: Die Fachschaft hat das Team dafür jetzt mit einem Lehrpreis ausgezeichnet.

Christian Kühnel (links) und PD Dr. Martin Freesmeyer bei der Aufnahme eines Lehrvideos. | UKJ

Insgesamt sechs Nominierungen gab es beim diesjährigen Lehrpreisvoting der Medizinstudierenden an der Uni Jena. Das Team der Bildgebenden Verfahren erhielt dabei die meisten Stimmen. „Der Fachbereich hat mit Abstand die beste Online-Lehre gemacht. Die Module sind übersichtlich und spannend, und es wurde sich die Mühe gemacht, unter Sicherheitsvorkehrungen Präsenz-Veranstaltungen zu ermöglichen“, lautete eine der Begründungen bei der Abstimmung. Stellvertretend für das Team geht der Preis an Prof. Dr. Ulf Teichgräber und PD Dr. Martin Freesmeyer.

Allerdings ist die Online-Lehre in diesem Bereich nicht erst durch Corona ins Leben gerufen worden: „Im Fach Radiologie setzen wir zum Beispiel schon länger Lernvideos nach dem flipped-classroom-Konzept ein“, so Prof. Teichgräber, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Jena. „Die sehen die Studierenden idealerweise vor der Vorlesung oder dem Praxisseminar und sind entsprechend vorbereitet.“

Lehre mit TV-Serien

Dass Studierende sich Inhalte leichter merken können, wenn sie unterhaltsam präsentiert werden, ist kein Geheimnis. Daher greift Freesmeyer, Koordinator der Strahlenfächer und Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin, beispielsweise auch gern auf Praxisbeispiele aus Arztserien zurück: „Der Vergleich der Serienwelt mit der medizinischen Realität ist auf unterhaltsame Weise lehrreich, wenn die Studierenden einschätzen sollen, was die Fernsehärzte richtig machen und was nicht.“

Wie kann digitale Lehre im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums funktionieren? Die Marburger Strahlenmedizinerin Prof. Dr. Hilke Vorwerk unterrichtet seit dem Sommersemester per YouTube und hat schon mehr als 200 Videos online gestellt.

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Von den Erfahrungen mit den Lehrvideos konnten die Studierenden in diesem Corona-Sommersemester besonders profitieren: Das Dozententeam stellte Lehr- und Lernvideos, Skripte und Übungsfragen zeitlich abgestimmt auf der Online-Plattform Moodle zur Verfügung. Parallel fanden außerdem die Seminare Strahlentherapie, radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin in Kleingruppen unter strengen Hygienevorschriften statt.

"Das Team hat Interesse daran, uns etwas beizubringen"

Dieses Engagement kommt bei den Studierenden gut an: „Bei der Abstimmung wurden besonders oft die Anschaulichkeit und der Humor hervorgehoben, mit denen der Stoff dargestellt wird. Auch das durchdachte Praktikumskonzept und die Kritikfähigkeit wurden gelobt“, erklärt Hannah Oxe vom Fachschaftsrat, „man hat als Student das Gefühl, dass das Team ernsthaftes Interesse daran hat, uns nachhaltig etwas beizubringen", zitiert sie einen Kommilitonen.

Der nach dem ersten Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Jena, Janus Cornarius, benannte Preis wird jährlich von der Fachschaft Humanmedizin vergeben. Er ist mit 500 Euro dotiert, die der Förderverein des Universitätsklinikums zur Verfügung stellt.

Insgesamt ist in Jena im Sommersemester ein umfangreiches digitales Lehrangebot entstanden: In 24 Moodle-Räumen fanden 251 Veranstaltungen statt, es wurden 242 Live-Veranstaltungen über Zoom oder WebEX durchgeführt und 161 Anleitungen zum Lernen bereitgestellt. 405 Videoscripte und Lernvideos wurden produziert und 687 PDF-Skripte hochgeladen. Wer sich davon ein Bild machen will: Die Arbeitsgruppe „Digitale Lehre“ hat eine Sammlung von "Best Practice"-Beispielen zusammengestellt.

Quelle: Universitätsklinikum Jena (5.8.2020)

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