Selbstmanagement – Erfolgsfaktor für die Karriere

Gerade im Studium und während des Berufs­einstiegs ist Selbst­management ein großes Thema. Von Medizin­studierenden und angehenden Assistenz­ärzten wird verlangt, sich ein umfangreiches Fachwissen anzueignen, dieses jederzeit abrufen zu können und stets Neues zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

Selbstmanagement

Gerade im Studium und während des Berufseinstiegs ist Selbstmanagement ein großes Thema. | Foto: thingamajiggs/Fotolia.com

Ein effektives Selbstmanagement ist notwendig, um persönlich und beruflich voran zu kommen. Hierzu gehören die Kompetenzen Motivation, Zielsetzung, Planung, Organisation, Lernfähigkeit und die Erfolgskontrolle durch Feedback.

Vorbilder, Coaches und Autoren gibt es in diesem Themenbereich viele. Professor Ger Driesen (Foto) von der HAN University of Applied Science Arnhem and Nijmegen geht einen ungewöhnlichen Weg und hat Vincent van Gogh unter die Lupe genommen. Der Maler war einer der produktivsten und außergewöhnlichsten Künstler seiner Zeit. In nur einer Dekade erschuf er über 840 Gemälde und 1.000 Zeichnungen – und das ohne eine formale Ausbildung erhalten zu haben. Wie schaffte es van Gogh, so produktiv zu sein und ein außergewöhnliches Niveau zu erlangen? Dies fragte sich Driesen, der auch CEO der Challenge Leadership Development Academy ist, und studierte deshalb mehr als 900 Briefe van Goghs, aus denen er sieben Prinzipien abgeleitet hat, die noch heute Relevanz haben sollen. Diese stellte er in seinem Vortrag „Van Gogh on the art of work – discoveries from his paintings and letters“ am 15. September 2015 auf der Messe "Zukunft Personal" vor.

Ratschläge für Studierende und Assistenzärzte

Tatsächlich kann man sich in Bezug auf das Selbstmanagement Inspiration bei dem berühmten Maler holen. Steht der nächste Lernmarathon an oder der Einstieg als Assistenzarzt in einem Krankenhaus, so helfen die folgenden Ratschläge dabei, sich selbst nicht im Weg zu stehen und das Beste aus sich heraus zu holen.

Reflexion ist das erste Stichwort. Nach der Arbeit oder nach einer Lernetappe sollte man sich Zeit nehmen, das neu Erlernte zu reflektieren – am besten bevor man schlafen geht. Reflektieren heißt in diesem Zusammenhang: verbalisieren, aufschreiben, skizzieren. Außerdem soll man sich mit Lernpartnern oder Kollegen austauschen, um Feedback zu erhalten. Feedback ist oft nützlich für die persönliche Weiterentwicklung, da es der Selbstreflexion dient. Man erhält eine andere Perspektive zu seinen Stärken und Schwächen, einen Anhaltspunkt zu Wissenslücken und man erkennt, an welcher Stelle sich das neu Erlernte schon verfestigt hat.

Als nächstes sollte man sich seiner Motivation klar werden. Kommt diese von außen oder von innen? Zu äußeren Anreizen gehört beispielsweise Geld bzw. das Gehalt. Die innere Motivation, auch "intrinsische Motivation" genannt, beruht darauf, dass Tätigkeiten um ihrer selbst willen durchgeführt werden, da diese als sinnvoll, herausfordernd, interessant oder Freude bringend empfunden werden. So ist man von sich aus motivierter Themen zu lernen, die einen persönlich interessieren als Fachgebiete, die einem nicht so gut liegen. Stets die richtige Motivation für sein Tun zu finden fällt nicht immer leicht. Um eine hohe Leistung erbringen zu können, ist die Motivation (von außen oder innen) jedoch ein wichtiger Faktor. 

Wie lernt man am besten – allein oder gemeinsam? Lerngruppen werden von vielen Studierenden sehr geschätzt. Sie sind für viele hilfreich. Entscheidend ist jedoch herauszufinden, was einem persönlich leichter fällt. Manche Personen können besser lernen, wenn sie ungestört sind und sich auf sich selbst konzentrieren können.

„Finden Sie die kritischen Details"

Des Weiteren haben äußere und persönliche Umstände einen Einfluss auf die eigene Entwicklung. Die Umstände von van Gogh waren nicht gut: er war arm, musste hungern, war verzweifelt. Daher leitet Driesen ab: „Egal wie schlecht die eignen Umstände sein mögen, die von van Gogh waren schlechter. Entweder man findet sich damit ab oder man setzt alles daran, die Umstände zu verbessern („Join them or beat them“). Ändern Sie Ihre Umstände oder Ihre Herangehensweise, wenn Sie merken, dass diese nicht erfolgversprechend sind.“

Lerntipps fürs Studium

Das beste Zeitmanagement ist wertlos, wenn es mit dem Lernen selbst nicht klappt. Damit Lernfrust möglichst gar nicht aufkommt, haben wir in diesem Artikel eine Reihe bewährter Lerntechniken und Gedächtnisübungen - auch als Mnenotechniken bekannt - zusammengetragen.

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Und zu guter Letzt noch ein Ratschlag von Driesen, der auf van Goghs Credo beruht: „Finden Sie die kritischen Details. Haben Sie diese gefunden, arbeiten Sie daran, wie Sie in diesen Details besser werden können – so erreichen Sie Exzellenz.“ Gemeint ist damit, dass man gerade als Berufseinsteiger in vielen Dingen noch kein Meister ist. Um jedoch ein Experte auf einem Gebiet zu werden, ist es wichtig seine Arbeit bis ins Detail zu analysieren und zu verbessern. So malte van Gogh hunderte von Gesichtern und Händen, studierte diese bis ins kleinste Detail, bevor er diese tatsächlich auf die Leinwand brachte. Übung macht eben den Meister.

Quelle: Zukunft Personal 2015, 15. - 17.09., Köln, Prof. Ger Driesen.

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