Die Klinik sei zunehmend weiblich dominiert, daher sollten die Kolleginnen selbstbewusst auftreten und sich nicht unter Wert verkaufen, forderte Dr. Quinkler in seinem Kurzvortrag „Zwickmühle zwischen Lebensplanung und Karriere in der Klinik". Wegen des Wandels zwischen den Generationen gebe es mittlerweile keine strikt getrennten Lebensphasen mehr. Der Wunsch gehe, im Gegensatz zu früher, dahin, alles miteinander zu vereinbaren, und die Zeit auf jede erdenkliche Weise sinnvoll zu nutzen.
Die Ziele, die die meisten jungen Menschen dabei angeben, seien eine gute Work-Life-Balance, Sicherheit und Beständigkeit des Jobs, eine intellektuelle Herausforderung, Führungskraft werden und unternehmerisch oder kreativ tätig zu sein. „Was die Kreativität angeht, sind Sie in unserem Beruf jedenfalls auf der sicheren Seite", sagte Quinkler. Bei der Frage nach der Work-Life-Balance gehe man immer davon aus, dass Arbeitszeit abseits des Lebens stattfinde. Ist leben nur nach der Arbeit möglich? „Sie müssen ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Lebensbereichen herstellen", sagte der Kölner Chefarzt. Die positiven wechselseitigen Beeinflussungen von Arbeits- und Lebenszeit würden häufig nicht wahrgenommen. Eine innere Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit müsse das Ziel sein.
Eine gute Organisation helfe dabei, effektiv zu arbeiten. Flexibilität und die Priorisierung von Abläufen strukturieren den Tag. „Wenn ich morgens in die Klinik komme, kann ich Ihnen nicht genau sagen, was ich wann machen werde", sagte Quinkler. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit der Ereignisse müsse man Prioritäten setzen und seine Aufgaben der Wichtigkeit nach erfüllen.
Auch im Privatleben, gerade wenn es durch langes Arbeiten verkürzt ist, sei ein gutes Zeitmanagement wichtig „Reduzieren Sie den Social Media-Aufwand und Ihre Fernsehgewohnheiten. Auch Fahrzeiten zur Arbeit sind ein echter Zeitdieb". Eher müssen wichtige zwischenmenschliche Beziehungen gepflegt werden. Anforderungen an die Partnerschaft sollten offen kommuniziert werden. „Helfen Sie sich immer gegenseitig, beruflich und privat, und rechnen Sie diese Hilfe nicht gegeneinander auf", riet Quinkler.
Quelle: Dr. med. Gunther Quinkler: "Assistenzarzt/Assistenzärztin: Zwickmühle zwischen Lebensplanung und Karriere in der Klinik", Operation Karriere Kongress Köln, 26.11.2016.