Viele Patienten informieren sich im Internet bevor sie einen Arzt aufsuchen. Zwei Drittel haben einen bestimmten Arzt allein aufgrund einer Online-Empfehlung ausgewählt. Das geht aus einer Umfrage des Bewertungsportals jameda unter 1.020 Befragten hervor.
Auf der Website haben User nach einer Behandlung die Möglichkeit, ihren Arzt zu bewerten. Dabei berichten sie in Freitexten in Form von Kritik oder Lob über ihre eigenen Erfahrungen und vergeben Schulnoten von 1 bis 6.
Fünf Punkte, auf die Leser von Bewertungen achten
- Für die meisten Befragten, nämlich 63 Prozent, tragen neben positiven auch vereinzelte kritische Erfahrungsberichte zu mehr Glaubwürdigkeit von Arztbewertungen bei.
- Nur ein Drittel legt Wert auf übereinstimmende Erfahrungsberichte mehrerer Patienten.
- Beschreibungen, in denen Patienten ihre Erfahrungen in einer Praxis detailliert schildern, sind für einen Großteil der Befragten (59 Prozent) wichtig.
- Doch auch, ob das Portal selbst Prüfmechanismen zur Qualitätssicherung der Bewertungen hat, ist für sie ein Kriterium (50 Prozent).
- Wichtiger als eine große Anzahl von Kommentaren ist eine hohe Aktualität (50 Prozent). Ob ein Kommentar grammatikalisch korrekt ist, ist den meisten egal.
Auf jameda können Ärzte, die ausschließlich in einer Klinik tätig sind, nicht im Detail bewertet werden, allenfalls die Klinik kann eine Bewertung erhalten. Bei den Niedergelassenen setzt sich die Gesamtnote aus den Einzelnoten für Behandlung, Aufklärung, Vertrauensverhältnis, genommene Zeit und Freundlichkeit zusammen. Doch auch Wartezeiten, Parkmöglichkeiten und "Entertainment" in der Praxis können optional bewertet werden.
Im Übrigen haben auch Ärzte auf dem Portal die Möglichkeit, aktiv zu werden. Sie können in ihrem Profil Schwerpunkte, Öffnungszeiten und ihr Leistungsspektrum vorstellen. Bei negativen Bewertungen können Ärzte diese kommentieren. Gerade negative Kommentare in Bewertungsportalen sind bei Ärzten gefürchtet, weil sie anonym gepostet und nicht ohne Weiteres gelöscht werden können, in der Regel ist dafür ein gerichtliches Urteil notwendig.



Ein Großteil der Leser sind jedoch überzeugt, dass sie das Geschriebene kritisch hinterfragen und ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend einordnen. "Man muss differenzieren: Eine schlechte Bewertung heißt noch nicht ein schlechter Arzt! Menschliche Befindlichkeiten der Bewerter sollte man für sich filtern", wird einer der Befragten zitiert.