Motivation ist die wichtigste Voraussetzung

Mit einer interaktiven Sitzung eröffneten PD Dr. Marko Fiege und Dr. med. Georg Hillebrand, beide Klinikum Itzehoe, den Operation Karriere-Kongress 2017 in Hamburg.

Fiege und Hillebrand

PD Dr. Marko Fiege (l.) und Dr. Georg Hillebrand vom Klinikum Itzehoe | Reinhart

Fiege und Hillebrand wollten gemeinsam mit den Teilnehmern des Kongresses erarbeiten, worauf es beim Start in der Klinik ankommt und worauf Assistenzärzte sich einstellen müssen. Dazu teilten die beiden Chefärzte den Hörsaal mit einem Absperrband in zwei Hälften. Die Rollenverteilung: Hillebrand und "seine Seite" spielten die Chefärzte, Fiege und "seine Studenten" blickten aus der Perspektive der Berufsanfänger. 

Im Folgenden gingen die Referenten gemeinsam mit den Studierenden verschiedene Aspekte durch, die Chefärzten bei Bewerbern wichtig sind und diskutierten den Stellenwert der jeweiligen Eigenschaft. Die Motivation der Kandidaten sei extrem wichtig. Fiege: "Das kann viel wettmachen an mangelnder Kenntnis, die dann erst im Laufe der Zeit mit der Praxis im Alltag erworben wird." Die Begeisterung für das Fach sei die Quintessenz dessen, was ein Vorgesetzter erwartet. "Das hilft Ihnen auch dabei, die auftauchenden Probleme gut zu überstehen", sagte Hillebrand.

Authentisches Verhalten kommt gut an

Im Vorfeld eines Bewerbungsgesprächs sollte man sich bereits über die Klinik informieren und möglichst authentisch sein. Weiß man über seinen potenziellen künftigen Arbeitgeber bereits Bescheid, kann das nie schaden. Trotzdem sei es auch nicht falsch, interessiert zu sein, und Fragen zu stellen, die bisher bei der Eigenrecherche möglicherweise offen geblieben sind. Eine oder gar mehrere Famulaturen in dem Fachbereich, für den man sich bewirbt, seien jedoch kein absolutes Muss. "Man sollte eher eine gute Mischung anstreben und damit zeigen, dass man breit interessiert ist und seine Fühler schon etwas ausgestreckt hat", erklärte Fiege.

Bei Fachrichtungen mit einem manuellen Fokus, wie beispielsweise die Chirurgie, geben auch nicht-ärztliche Tätigkeiten bzw. Hobbys im Lebenslauf Aufschluss darüber, ob der Bewerber aufgrund einer gewissen Vorkenntnis geeignet erscheint. "Wenn jemand schon einmal handwerklich gearbeitet oder geholfen hat, kann man davon ausgehen, dass er keine zwei linken Hände hat", sagte Fiege.

Bewerbungen individuell gestalten

Bei den Bewerbungsunterlagen legen Fiege und Hillebrand wert auf einen individuellen Anstrich. Bewerber sollten keine "Serienbrief-Bewerbungen" abschicken, bei denen zu erkennen ist, dass sie in ganz marginal veränderter Form an viele andere Arbeitgeber gegangen sind. Manchmal sei sogar noch der falsche Ansprechpartner angegeben – ein No-Go. Die Bewerbungsunterlagen seien auch ein guter Hinweis auf die Ordentlichkeit und Struktur des Bewerbers. So könne man gegebenenfalls auch einen Eindruck der Selbstorganisation bzw. der Organisationsfähigkeit des Bewerbers erhalten. "Sie müssen später vieles bewältigen, wenn alle Arztbriefe lange liegen bleiben, spricht das für ein schlechtes Zeitmanagement", erklärte Hillebrand.

Wenn man sich im Bewerbungsgespräch gut versteht, sei eine Hospitation an den meisten Häusern mittlerweile Standard, um den zukünftigen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, die Kandidaten kennen zu lernen und natürlich anders herum. Die Fachkenntnis könne in dieser kurzen Zeit zwar nicht wirklich bewertet werden, hier bestehe für den Einstellenden immer ein gewisses Risiko. Ein sehr wichtiger Aspekt sei aber, dass der Bewerber gut ins Team passt und somit eine harmonische und gute Zusammenarbeit wahrscheinlich ist. Bei Hospitationen werden eher Faktoren wie Sympathie, Empathie und Teamfähigkeit bewertet.

Das "Leuchten in den Augen"

Als Take-Home-Message nannten beide Referenten Fachlichkeit, Selbstorganisation, Belastbarkeit und Social skills als wichtige Schlagworte. Weniger nüchtern und eher emotional fügte Fiege hinzu: "Wenn ich bei einem Bewerber das Leuchten in den Augen sehe, stelle ich ihn ein. Die Motivation und die Begeisterung für das Fach sind die allerwichtigsten Apekte."

Quelle: PD Dr. med. Marko Fiege, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Dr. med. Georg Hillebrand, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, beide Klinikum Itzehoe, Itzehoe. "Der Start als Arzt - Was Assistenzärzte in der Klinik erwartet. Operation Karriere-Kongress Hamburg, 16. Juni 2017.

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