Bevor man sich Gedanken über das Vorstellungsgespräch machen kann, muss man eine aussagekräftige Bewerbung abschicken, um überhaupt die Chance zu erhalten, sich persönlich vorstellen zu dürfen. Gebhard von Cossel, Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg und Leiter Qualitätsmanagement, gab auf dem Operation Karriere-Kongress in Berlin einige wertvolle Hinweise, um die Wahrscheinlichkeit auf ein Vorstellungsgespräch zu erhöhen.
„Man sollte nie ‚ungezielte‘ Bewerbungen verschicken“, sagte von Cossel. Bevor man aktiv nach Stellen Ausschau hält, müsse man sich ganz klar darüber sein, in welcher Stadt, bei welcher Klinik und für welche Fachrichtung man sich bewirbt. Dabei sei das Arbeitgeberprofil genauestens zu beachten. Bei der Art der Bewerbung – möglich ist Email, Post, Telefon und persönliches Erscheinen – solle man ebenfalls die Wünsche des Arbeitgebers berücksichtigen. Dann müsse die Bewerbung an den Chefarzt derjenigen Abteilung, in der man einsteigen möchte, gerichtet werden.
„Die schriftliche Bewerbung ist Ihr persönliches Verkaufsprospekt“, sagte von Cossel. Es müsse zu erkennen sein, dass der Bewerber sich Mühe gegeben hat; insbesondere ein professionelles Foto, auf welches der Blick des Empfängers zuallererst fällt, sei ein ganz wichtiger Aspekt. Hinzu kommt, dass das Anschreiben erkennbar individualisiert und auf den Arbeitgeber zugeschnitten sein muss. „Massenware erkenne ich sofort. Da schleichen sich Fehler ein, die bemerken Sie gar nicht – aber ich“, erklärte von Cossel. Das perfekte Anschreiben sei immer untrennbar mit der Herausarbeitung einer individuellen Note verbunden. Auch bei der Variante per Email sei die Sorgfalt ebenso entscheidend wie bei Bewerbungen per Post. Neben der Vermeidung von Rechtschreib- und Formfehlern müssen die Anlagen (maximal 2-3) klar bezeichnet und durchnummeriert werden, nur saubere Scans verwendet und richtige Dateiformate auf die Reise geschickt werden. Ein No-Go seien unerklärte Lücken im Lebenslauf und auffällig viele Stellenwechsel ohne Begründung. „Der Hinweis auf eine Begründung im Gespräch ist allerdings legitim, schließlich gibt es Dinge, die man lieber persönlich klärt“, sagte von Cossel.



Hat man die erste Hürde genommen, gibt es einige Verhaltensregeln, die für das Job-Interview beachtet werden müssen. Zuvor sollte man sich über seine Gesprächspartner informieren, um gut vorbereitet zu sein. Pünktlichkeit ist sehr wichtig (am besten schon 10 Minuten vorher da sein), außerdem sollte man den Blickkontakt mit den Gesprächspartnern suchen. „Ein Krankenhaus ist generell noch immer sehr konservativ – verhalten Sie sich dementsprechend“, betonte von Cossel. Um Interesse am Arbeitgeber zu signalisieren, sollte man sich außerdem Fragen überlegen, zum Beispiel über die Weiterbildungsmöglichkeiten, Rotationen, die Betreuung während der Einarbeitungszeit und mögliche Zertifikate des Krankenhauses.
Operation Karriere 5. & 6.12.2014, Berlin. „Die erste Bewerbung – Wie und wo liege ich richtig?“ Dr. Gebhard von Cossel, Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg und Leiter Qualitätsmanagement, Berlin. Foto: Alexander Raths/Fotolia.com