Blog: Dr. werden ist nicht schwer – Kein Märchen für 1001 Nacht

Blogger Anton Pulmonalis berichtet in seinem Blog "Dr. werden ist nicht schwer..." von der Zeit nach seinem Examen. Von der Stellensuche über aktuelle Themen und was er auf seinem Weg in den Arztberuf so alles erlebt hat. Auch ein Vermittlungsangebot in die Vereinigten Arabischen Emirate prüfte er.

Dubai

Geht Blogger Anton Pulmonalis in die arabische Welt, um dort als Arzt zu arbeiten? | Pixabay

Zwischen den konkreten Stellenausschreibungen im Ärzteblatt finden sich auch immer wieder mal sehr knapp gehaltene Anzeigen, wie man sie eher aus dem Kleinanzeigenteil der Zeitung kennt. Neulich hatte ich genug Neugier und Zeit, um einer dieser Anzeigen, welche eine Vermittlung in die arabische Welt in Aussicht stellte, nachzugehen.

Ich rief die angegebene Nummer an und wurde sehr rasch zu einem der Vermittler durchgestellt. Dieser umriss das durchaus attraktiv klingende Angebot, stellte ein paar Fragen zu meiner Person und schlug vor, dass ich mich doch mal bei ihm vorstellen sollte.

Also machten wir spontan einen Termin aus. Wenige Tage später fuhr ich mit meinem Vater – welcher mich (ebenfalls recht spontan) besuchte – nach Liechtenstein, wo sich das ausschreibende Unternehmen befand.

Man begrüßte mich vor Ort freundlich, bot mir einen Kaffee an und erzählte mir von der Geschichte, den Dienstleistungen und den Erfolgen des Unternehmens und den Möglichkeiten in Krankenhäusern von Dubai oder Abu Dhabi. Ich erfuhr auch konkrete Aspekte der Zulassung zur ärztlichen Tätigkeit, zu anerkannten Sprachtests, Arbeitsgesetzen und selbstverständlich auch von den Verdienstmöglichkeiten.

Wir verblieben nach der (letztendlich doch recht einseitigen) Vorstellung so, dass ich mich – nachdem ich über die vielen Eindrücke eine Nacht geschlafen hatte – für eventuell konkretere Schritte melden würde. Ich verließ Liechtenstein mit einem Vertragsentwurf in der Mappe, meinem Vater auf dem Beifahrersitz, Leuchten in den Augen…

…und hatte dennoch ein seltsames Bauchgefühl

Letztendlich überwogen meine Bedenken die verlockenden Aussichten eines vermittelten Engagements in der arabischen Welt. Vor allem aber hatte ich Zweifel an der Seriosität des Vermittlungsunternehmens.

Wenn sie durch eine erfolgreiche Vermittlung von mir mindestens 20.000 Euro innerhalb eines Jahres verdienen, warum sollte ich dann mit gut 1.000 Euro für den administrativen Aufwand in Vorleistung treten? Warum sollte ich einen Vertrag unterschreiben, der mir für den Fall einer durch mich gescheiterten Vermittlung eine Vertragsstrafe von 30.000 Euro androht? Warum hat der Chef der Consultingfirma, die seinen Namen trägt, keinen Vornamen?

Und der Aspekt, der mir den Oberbauch am meisten verzieht: Will ich wirklich meine Beziehung einer derartigen Probe unterziehen? Sollte ich mich nicht von meinem Anker halten lassen, der mir in meiner bisherigen Odyssee fehlte?


Geht besser nicht in den Orient,

Euer Anton Pulmonalis

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