CHRONISCH ENTZÜNDLICHE DARMERKRANKUNGEN - Wenn der Darm sich gegen den Körper wendet

Alles in allem ist der Verlauf des Morbus Crohn leider nicht immer vorauszusehen. Patienten haben unter einer sehr gering dosierten Dauermedikation zum Teil über Jahre hinweg Ruhe, bis die Erkrankung unerwartet wieder aufflammt. Manche Fälle sind so intensiv, dass die Betroffenen schon in den Dreißigern unter schweren Mangelerscheinungen leiden.

Einen kleinen Vorteil haben Erkrankte aber gegenüber denen mit Colitis ulcerosa – die Wahrscheinlichkeit, dass auf dem Boden des Crohn Krebs entsteht, ist deutlich geringer. Allerdings kann man Colitis ulcerosa heilen, wie Sie gleich sehen werden.

Colitis ulcerosa

Obwohl es sich ebenfalls um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung handelt, unterscheidet sich die Colitis ulcerosa in einigen wichtigen Punkten vom Morbus Crohn.

Denn während der sich im gesamten Magen-Darm-Trakt ausbreiten kann und dort wie ein Flickenteppich verteilt die gesamte Dicke der Darmwand befällt, beschränkt sich die Colitis ulcerosa auf den Dickdarm und attackiert hier auch »nur« die Schleimhaut. Oft ist die Erkrankung auf den Enddarm (manchmal auch unter Einbeziehung des S-Darms) begrenzt. Prinzipiell kann jedoch der gesamte Dickdarm betroffen sein. Aber hier ist auch Schluss. Der Dünndarm bleibt zum Glück außen vor.

Auch bei der Colitis ulcerosa greift das körpereigene Immunsystem den Darm an, was zu sogenannten Ulzerationen, also kontaktempfindlichen Geschwüre führt, die zum Teil mit Eiter gefüllt sind. Im Verlauf der Erkrankung geht irgendwann die komplette Faltung der Darmoberfläche verloren, was deren Funktionalität natürlich enorm beeinträchtigt.

Colitis ulcerosa beginnt mit blutigen Durchfällen

Meist beginnt die Krankheit ungefähr zwischen dem 25. und dem 35. Lebensjahr mit – und das ist ein ganz wesentlicher Unterschied zum Morbus Crohn – zum Teil sehr starken und vor allen Dingen blutigen Durchfällen. Der Grund dafür ist leicht zu verstehen, wenn man bedenkt, dass es die Aufgabe des Dickdarms ist, Wasser zurückzugewinnen. Ist dessen Oberfläche so schwer verletzt, wie das bei der Colitis ulcerosa zu beobachten ist, dann verliert der Organismus viel zu viel Flüssigkeit. Wegen der Schwere der Entzündung ist dem zusätzlich Blut beigemengt. Betroffene müssen wirklich ständig aufs Klo. Zum Teil 15 bis 20 Mal pro Tag. Die Einschränkungen in der Lebensqualität sind kaum nachzuempfinden, finden Sie nicht auch? Und als ob das nicht genug wäre, werden die Patienten auch noch von furchtbaren, krampfartigen Schmerzen gequält, jedes Mal kurz bevor sie aufs Klo gehen . Außerdem kann es auch bei der Colitis ulcerosa, ähnlich wie beim Crohn, zu Manifestationen außerhalb des Darms kommen. Auch hier sind Augenentzündungen, Hautstörungen und Gelenkschmerzen nicht selten.

Einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Krankheiten bilden aber deren Komplikationen. Wissen Sie noch? Beim Crohn müssen Betroffene damit rechnen, dass sich unnatürliche Verbindungen zwischen dem Darm und anderen Organen, ja sogar der Außenwelt, bilden, dass Darmschlingen verkleben oder die Darmkontinuität komplett blockiert wird.

Das ist bei der Colitis ulcerosa zwar anders, jedoch keinesfalls besser. Im schlimmsten Fall erwarten die Betroffenen nämlich hier massive Blutungen, die bis zum Verbluten führen können. Die Darmkrebswahrscheinlichkeit ist stark erhöht, und als ob das nicht genug wäre, kann sich eine Gemeinheit mit dem komischen Namen »toxisches Megakolon« entwickeln. In diesem Fall erweitern sich Teile des Dickdarms ganz plötzlich und in sehr kurzer Zeit so stark, dass das Organ akut zu platzen droht. Warum das so ist, kann wieder einmal niemand mit Sicherheit sagen. Den Betroffenen wird das allerdings überhaupt nicht interessieren, denn der stirbt binnen Stunden, wenn der Schaden nicht durch einen fähigen Chirurgen behoben wird.

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