Nach mindestens sechs Jahren Studium, verschiedenen Famulaturen, einem ganzen Jahr PJ und unzähligen Stunden Paukerei, kann man zu Recht stolz auf sich sein: Man besitzt jetzt den Arzttitel. Für die meisten Absolventinnen und Absolventen beginnt dann die Suche nach einer Assistenzarztstelle in einem Krankenhaus oder in einer Praxis. Wenn man fündig geworden ist, rückt bald der erste Arbeitstag als Arzt oder Ärztin näher. Wie verhält man sich in den ersten Tagen am besten? Hier fünf Tipps:
- Stell dich vor! Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber verbunden mit der Anfangsnervosität und dem Unwissen darüber, welche Erwartungen an einen gestellt werden, kann die Vorstellung der eigenen Person schon mal vergessen werden. Sag‘ nicht nur den Kollegen der verschiedenen Fachabteilungen, wer du bist, sondern auch dem Pflege- und Verwaltungspersonal. Schon bei der Vorstellung kann man meistens abschätzen, wer einem freundlich gesinnt ist und einem gegebenenfalls etwas beibringen kann, und von wem man möglicherweise als "bedrohliche Konkurrenz" wahrgenommen wird.
- Speichere alle wichtigen Telefonnummern ab: Vom zuständigen Oberarzt, von Kollegen auf der Station, von dem Labor, der Notaufnahme, dem REA-Team, der Zentrale, dem Krankentransport usw. Du wist diese Telefonliste in den ersten Wochen zwangsläufig erweitern, aber es ist sehr hilfreich, von Anfang an die wichtigsten Nummern zur Hand zu haben, um bei Unklarheiten schnell handeln zu können.
- Frag nach! Es nimmt dir niemand übel, wenn du nicht weißt, wo die Blutentnahmen abgestellt werden oder in welchem Stockwerk die Röntgenabteilung ist. Jedes Krankenhaus ist anders organisiert, deshalb kannst du gar nicht alles wissen. Bitte die Kollegen oder anderes medizinisches Personal um Rat. Die meisten Kollegen sind dir gerne behilflich.
- Richte dich ein! In den meisten Kliniken gibt es zu viel Arbeit und zu wenig Personal, so dass die Arbeitsumgebung unter Umständen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Niemand wird sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn du die Haustechnik oder die EDV-Abteilung bei technischen Mängeln kontaktierst. Im Gegenteil: Es wird als Zeichen deiner Professionalität wahrgenommen, wenn du von Anfang an für ein funktionierendes Equipment sorgst. Im Übrigen liefert die Haustechnik in der Regel auch Untersuchungslampen, Stethoskope und andere Materialien der Erstausstattung.
- Knüpfe Kontakte! Natürlich müssen die Kollegen oder Kolleginnen nicht zu besten Freunden werden. Manchmal sind es nur einige wenige Kollegen, mit denen man in seiner Freizeit etwas trinken gehen würde. Aber wenn in einer Arbeitsumgebung Teamwork gefragt ist, dann in der Gesundheitsbranche. Eine gute Möglichkeit der ersten Kontaktaufnahme ist zum Beispiel das Mittagessen. Gönn‘ dir diese 30 Minuten, auch wenn du eigentlich viel zu viel zu tun hast.
Je nach Arbeitgeber wird dir eine Einarbeitungszeit von 6 Wochen bis zu 3 Monaten zugestanden. Auch wenn Kollegen oder Patienten dich aufgrund der Arbeitsbelastung bedrängen: Nimm dir diese Zeit, um dich in Ruhe an dein neues Arbeitsumfeld zu gewöhnen. Nur wenn du auf dich selbst achten, bleibst du gesund und zufrieden und übst deine Tätigkeit als Arzt oder Ärztin in Weiterbildung mit Elan und Selbstsicherheit aus.