Gemeinsam mit den Kongressteilnehmern erarbeiteten die beiden Referenten zentrale Merkmale, auf die Chefärzte bei der Einstellung künftiger Assistenzärzte besonders achten.
Dabei lassen sich vier Merkmale im Besonderen festhalten, die bei der Vorauswahl von Bewerbern eine Rolle spielen:
1. Fachlichkeit
Diese lasse sich in einem knapp einstündigen Vorstellungsgespräch nur schwer überprüfen. Daher bestehen beide Chefärzte auf einer eintägigen Hospitation. „Diese gibt einem die Möglichkeit des gegenseitigen Abklopfens“, so Fiege. Dabei sei es Chefärzten durchaus bewusst, dass Assistenzärzte noch eine Menge zu lernen hätten, erklärte Hillebrand. Hier sei vor allem die Lernbereitschaft seitens der Bewerber gefragt und diese müsse auch bei der Bewerbung signalisiert werden. Auch Auslandsaufenthalte stellten unter Beweis, dass man bereit sei, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
2. Social Skills
Ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Einstellung von Assistenzärzten: die sogenannten Social Skills. Was macht der Bewerber außerhalb des Uni-Betriebs? Vereinstätigkeit, Ehrenamt und Co. zeugen von Teamfähigkeit und Einsatzbereitschaft. Diese Punkte seien in einem Bewerbungsgespräch schwer abzufragen, da waren sich beide Chefärzte einig. Daher gelte es, diese als Bewerber proaktiv hervorzuheben. Auch Empathiefähigkeit und grundlegende kommunikative Fähigkeiten seien in den meisten Facharztgebieten Grundvoraussetzung, um dort erfolgreich eine Weiterbildung durchlaufen zu können.
3. Belastbarkeit
Die Besetzung einer neuen Assistenzarztstelle sei gleichzeitig auch ein Investment seitens eines Hauses über Jahre, machte Hillebrand deutlich. Daher sei es wichtig, darzulegen, dass man den Belastungen, die die ersten Jahre in der Facharztausbildung mit sich bringen, gewachsen sei. So müsse man sich bewusst machen, dass man während der Weiterbildungszeit in einer Klinik im Schichtbetrieb arbeiten werde.
Dr. Marko Fiege währen des Impulsvortrags.
4. Selbstorganisation
Diese könne man, laut Hillebrand, etwa durch eine bereits abgeschlossene oder weit vorangeschrittene Dissertation nachweisen. Es sei ebenso wichtig, so Fiege, darstellen zu können, wie man sich die Jahre der Weiterbildung vorstelle, wie man seinen Alltag plane. Dies sei ein weiterer Bereich, der in einem Vorstellungsgespräch nicht direkt vonseiten der Chefärzte erfragt werden dürfe, jedoch könne man auch hier aus eigenem Antrieb heraus seinen Alltagsplan und seine Zukunftspläne erläutern.
Leidenschaft für den Beruf
So wichtig wie jeder andere der oben genannten Kriterien sei die Begeisterung für das gewählte Fach und die ärztliche Arbeit, so Hillebrand und Fiege. Er achte darauf, ob er "das Glänzen in den Augen" der Bewerber sehe, wenn sie während des Vorstellungsgesprächs über ihr Studium und ihre weiteren Pläne referierten, so Fiege.
Quelle: Operation Karriere Kongress 2016 Hamburg, Impulsvortrag: Der Start als Arzt – Was Assistenzärzte in der Klinik erwartet, Referenten: PD Dr. med. Marko Fiege, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Dr. med. Georg Hillebrand, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Itzehoe.