Für die Studie, die jetzt im Fachmagazin "Nature Medicine" veröffentlicht wurde, ermittelte die KI anhand von elektronischen Gesundheitsakten und natürlicher Sprache, was den jungen Patienten fehlte. Als Grundlage des Systems wurden über 100 Millionen Daten von knapp 1,4 Millionen Patienten verwendet. Erhoben wurden die Patientendaten zwischen Januar 2016 und Juli 2017 im Guangzhou Women and Children's Medical Center. Berücksichtigt wurden Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren, heißt es in der Studie.
Dabei stellte die KI Diagnosen, die mit den Einschätzungen von 20 menschlichen Ärzten verglichen wurden. Die Ärzte waren dabei in fünf verschiedene Erfahrungsgruppen aufgeteilt – von Berufsanfängern bis hin zu sehr erfahrenen Medizinern. Das Ergebnis: Der Computer lag im Mittelfeld: Er war in seinen Diagnosen besser als die beiden unerfahrensten Ärztegruppen, aber nicht so treffsicher wie die drei Gruppen mit mehr Kompetenz und Praxiserfahrung.
Die KI solle künftig eine Unterstützung für Ärzte bieten – vor allem bei unklaren oder sehr komplexen Fällen, aber auch in Regionen, in denen es nur wenig medizinische Versorgung gibt, heißt es von den Wissenschaftlern. Grundsätzlich sei die Technologie aber universell als Unterstützung bei medizinischen Diagnosen einsetzbar.
Im Bereich der KI-Diagnosen wird derzeit viel geforscht: Erst Anfang Januar wurde – ebenfalls in Nature Medicine – ein KI-System vorgestellt, mit dem sich seltene Erbkrankheiten anhand von Patientenfotos bestimmen lassen.
Quelle: Nature Medicine (11.2.2019)