Die Nephrologie (Nierenheilkunde) beschäftigt sich mit der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Nierenerkrankungen. Auch die Durchführung aller extrakorporalen Blutreinigungsverfahren (Dialyse, Apherese, Immunadsorption) sowie die Betreuung von Patienten mit einer transplantierten Niere fallen in das Fachgebiet der Nephrologie.
Unter anderem gehören dazu:
- Systemerkrankungen mit Nierenbeteiligung und / oder Bluthochdruck
- Glomeruläre Erkrankungen, die nicht Teil einer systemischen Erkrankung sind
- Tumorerkrankungen (Nierenzellkarzinom, Nierensarkom und Wilms-Tumor,...)
- Stoffwechselstörungen (z.B. Gicht, Adipositas, Diabetes mellitus)
- Infektionskrankheiten (Harnwegsinfekten, Hepatitis, Tuberkulose, Influenza,...)
Die Nephrologie ist ein vielseitiges Teilgebiet der inneren Medizin, das eng mit anderen Facharztdisziplinen verbunden ist - z.B. mit der Kardiologie, der Urologie oder der Intensivmedizin.
Wer sich als Nephrologe bezeichnen will, muss vorher eine entsprechende Facharzt-Weiterbildung abgeschlossen haben - denn der Begriff ist eine standesrechtlich geschützte Bezeichnung.
Laut Musterweiterbildungsordnung ist das Ziel der Weiterbildung die Erlangung der Facharztkompetenz Innere Medizin und Nephrologie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeiten und Weiterbildungsinhalte einschließlich der Inhalte der Basisweiterbildung.
Fakten zur Weiterbildung
Dauer der Weiterbildung:
72 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1, davon
- 36 Monate in der stationären Basisweiterbildung im Gebiet Innere Medizin
- 36 Monate Weiterbildung in Nephrologie,
davon
- 6 Monate internistische Intensivmedizin, die auch während der Basisweiterbildung abgeleistet werden können
- 6 Monate in der Dialyse
- bis zu 18 Monate können im ambulanten Bereich abgeleistet werden
Inhalt der Weiterbildung:
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten
- in den Inhalten der Basisweiterbildung
- der Erkennung und konservativen Behandlung der akuten und chronischen Nieren- und renalen Hochdruckerkrankungen sowie deren Folgeerkrankungen
- der Betreuung von Patienten mit Nierenersatztherapie
- den Dialyseverfahren und analogen Verfahren bei akutem Nierenversagen und chronischer Niereninsuffizienz sowie bei gestörter Plasmaproteinzusammensetzung und Vergiftungen einschließlich extrakorporale Eliminationsverfahren und Peritonealdialyse
- der Indikationsstellung und Mitwirkung bei Nierenbiopsien sowie Einordnung des Befundes in das Krankheitsbild
- der Diagnostik und Therapie von Kollagenosen und Vaskulitiden mit Nierenbeteiligung in interdisziplinärer Zusammenarbeit
- der Indikationsstellung zu nterventionellen Eingriffen bei Nierenarterienstenose und Störungen des Harnabflusses einschließlich Nierensteinen
- der interdisziplinären Indikationsstellung nuklearmedizinischer Untersuchungen sowie chirurgischer und strahlentherapeutischer Behandlungsverfahren einschließlich Nierentransplantation
- der Betreuung von Patienten vor und nach Nierentransplantation
- der Ernährungsberatung und Diätetik bei Nierenerkrankungen
- der intensivmedizinischen Basisversorgung
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:
- Hämodialysen oder analoge Verfahren
- Doppler-/Duplex-Untersuchungen der Nierengefäße einschließlich bei Transplantatnieren
- Mikroskopien des Urins einschließlich Quantifizierung und Differenzierung der Zellen
Quelle: (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer 2015