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Vor- und Nachteile der Niederlassung
Die Tätigkeit als selbstständiger Arzt oder selbstständige Ärztin bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Man ist örtlich weniger flexibel, hat dafür mehr gestalterische Freiheit. Es gibt keine Vorgesetzten, die einen kontrollieren, dafür trägt man eine größere personelle Verantwortung. Und dann wäre da natürlich auch noch der finanzielle Aspekt. Bei einer gut laufenden Praxis kann das Monatsbrutto deutlich höher sein als bei angestellten Ärztinnen und Ärzten.
Im folgenden wird dargestellt, wie viel Betreiber einer spezialisierten Praxis verdienen. Die Zahlen stammen aus dem Kostenstrukturbericht des Statistischen Bundesamts. Einige Fachrichtungen wurden aufgrund von geringen Datenmengen nicht berücksichtigt.
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Platz 10: Praxen für Kinderheilkunde
Niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte verdienen mit einem durchschnittlichen monatlichen Reinertrag von 19.917 Euro am wenigsten. Dennoch ist die Popularität der Kinder- und Jugendmedizin bei Medizinstudierenden ungebrochen. Bei einer Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unter 11.000 Medizinstudierenden gaben fast 10 Prozent der Befragten an, dass sie über eine Weiterbildung in der Kinderheilkunde nachdenken. Beliebter war nur ein einziges Fachgebiet: Die Innere Medizin.
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Platz 9: Praxen für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Fachärztinnen und -ärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde erreichen mit 20.250 Euro in etwa den gleichen Reinertrag wie Gynäkologinnen und Gynäkologen. Dabei ist man mit der eigenen Praxis langjähriger Ansprechpartner der Patientinnen und Patienten und kennt im Idealfall die Krankengeschichte, während man sich in der Klinik vorrangig um komplexere und oftmals nur chirurgisch zu heilende HNO-Erkrankungen kümmert. Dass man sich vor der Gründung der eigenen Praxis mit der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung kurzschließen muss, ob eine Niederlassung im Wunschbezirk möglich ist, erklärte der HNO-Arzt Dr. Armin Mechkat auf dem Operation Karriere Kongress Hamburg.
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Platz 8: Praxen für Frauenheilkunde
Gynäkologinnen und Gynäkologen erreichen einen Reinverdienst von 20.917 Euro. Teil der Facharzt-Weiterbildung ist die Geburtshilfe, der vollständige Name des Fachgebiets ist daher "Frauenheilkunde und Geburtshilfe". Im Rahmen der Weiterbildung kann einer von drei Schwerpunkten gewählt werden: Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Gynäkologische Onkologie oder Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin.
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Platz 7: Praxen für Allgemeinmedizin
Angestiegen
ist das Einkommen der niedergelassenen Allgemeinmediziner und -medizinerinnen, die oft in Hausarztpraxen tätig sind. Waren sie bei der letzten Befragung im Vergleich zu den anderen niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten noch auf dem letzten Platz, konnten sie sich mit einem monatlichen Reinertrag von 21.000 Euro nun auf den siebten Platz schieben.
Insgesamt acht Planungsbereiche in verschiedenen Bundesländern weisen laut Ärzteatlas eine Unterversorgung auf. Der größte Bedarf an hausärztlicher Versorgung besteht in Eberbach (Baden-Württemberg). Hier ist der Versorgungsgrad nur zu 66,7 Prozent gewährleistet. Keinen Mangel an Hausärzten gibt es hingegen in den meisten Städten. Auch ein Umzug nach Westerland/Sylt empfiehlt sich nicht. Hier liegt der Versorgungsgrad bei über 200 Prozent. Es gibt also mehr als doppelt so viele Hausärztinnen und -ärzte, wie eigentlich notwendig wären.
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Platz 6: Praxen für Innere Medizin
Die innere Medizin ist ein weites Feld. Deswegen gibt es diverse Facharztbezeichungen, die verschiedene Spezialisierungen abbilden. So gibt es unter anderem Internistinnen und Internisten, die sich auf Angiologie, Pneumologie oder Rheumatologie spezialisiert haben. Insgesamt gibt es neun Facharztbezeichnungen in der Inneren Medizin. Zudem hat man die Möglichkeit, Zusatzqualifikationen in Bereichen wie Tropen- oder Suchtmedizin zu erwerben. Internistische Praxen kommen auf einen monatlichen Reinertrag von 26.750 Euro.
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Platz 5: Praxen für Chirurgie
Chirurginnen und Chirurgen erreichen mit ihrer Einzelpraxis im Schnitt einen Reinertrag von 27.083 Euro. Die Chirurgie kennt zahlreiche Fachrichtungen, darunter acht, die Teil der Musterweiterbildungsordnung sind. Einige dieser Fächer, beispielsweise die Gefäßchirurgie oder die Plastische Chirurgie, eignen sich besonders gut für die Arbeit in der Niederlassung.
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Platz 4: Praxen für Urologie
Deutlich angestiegen ist das Einkommen von niedergelassenen Urologinnen und Urologen. Lag es bei der letzten Strukturerhebung des Statistischen Bundesamtes noch bei 18.900 Euro, verdienen die Ärztinnen und Ärzte in diesem Fachgebiet jetzt 27.833 Euro im Durchschnitt. Der hohe Reinertrag hängt auch mit den vergleichsweise niedrigen Ausgaben zusammen, die in dieser Fachrichtung für das Personal und Materialien aufgewendet werden müssen.
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Platz 3: Praxen für Orthopädie
Niedergelasse Orthopädinnen und Orthopäden erwirtschaften monatlich ca. 28.417 Euro. 2005 ist die orthopädische Weiterbildung mit der Unfallchirurgie zusammengelegt worden. Der Facharzttitel lautet seitdem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Die Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie gibt es erst seit dem Jahr 2005. Jetzt wurde das Curriculum noch einmal überarbeitet. Hier sind alle Inhalte gelistet, die man in der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ableisten muss.
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Platz 2: Praxen für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Die Hautärztinnen und -ärzte belegen zwar unverändert den zweiten Platz, verdienen aber laut dieser Befragung mit einem monatlichen Reinertrag von 28.500 Euro deutlich mehr als zuvor mit 18.900 Euro im Monat. Die Versorgungslage mit Hautärzten und Hautärztinnen ist bundesweit gut, eine Unterversorgung gibt es nur in einigen Landstrichen, wie etwa im bayerischen Landkreis Haßberge oder im rheinland-pfälzischen Birkenfeld.
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Platz 1: Praxen für Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie
Auf Platz eins und damit die Sieger sind die Praxen für Radiologie, Nuklearmedizin oder Strahlentherapie. Mit einem monatlichen Reinertrag von 94.000 Euro lassen sie den zweiten Platz weit hinter sich. Dies lässt sich durch den besonderen Stellenwert der Radiologie in der diagnostischen Medizin erklären. Viele Krankheitsbilder lassen sich eindeutig erst mit Bildern wie CT, MRT oder Röntgen diagnostizieren.
Die Nuklearmediziner kommen vor allem zum Einsatz, wenn es physiologische Diagnostik geht. Ihnen stehen Untersuchungsmethoden zur Verfügung, mit der sie beispielsweise die Funktion der Schilddrüse oder der Ausschneidefunktion der Nieren beurteilen können. Sie können aber auch Radiopharmaka verabreichen, wie es im Rahmen der Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen üblich ist.
Fachärztinnen und Fachärzte für Strahlentherapie, auch Radioonkologie genannt, sind mit dem Einsatz von ionisierter Strahlung vertraut. Sie setzen diese vorwiegend bei Krebserkrankungen und bösartigen Tumoren wie Prostata-, Mamma- und kolorektalen Karzinomen ein.