Ich kam, sah und bloggte – Aus dem völlig verrückten Leben eines (Not)arztes.

„So, in ein paar Augenblicken wird er eingeschlafen sein und wir können das Bein wieder in Stellung bringen."
„Und dann?", fragte seine besorgte Freundin.
„Dann kann er weiter spielen", antwortete Paul, der offenbar auch die junge Frau gut kannte.
„Ehrlich?", wollte die von mir wissen. Ich kommentierte die Frage nicht und machte mir stattdessen ein Bild von Lars. Der war munter wie eh und je.
„Wann wirkt denn das Zeug?", fragte er.
„Das tut immer noch tierisch weh." Ich war etwas verwirrt. Offenbar vertrug der junge Patient mehr als gedacht. Also spritzte ich noch ein wenig Ketamin hinterher. Das machte ich noch drei Mal. Und auch danach war die erwartete Wirkung, nämlich das Einschlafen des Patienten, nicht eingetreten. Im Gegenteil, er schien alles ziemlich lustig zu finden.
„Hahahaha, Julia, weißt Du eigentlich, dass Du verdammt gut aussiehst", sagte er zu seiner Freundin. „Komm her. Ich bin verletzt. Du musst mir jetzt Händchen halten." Und dann fing er wieder an zu lachen.
„Na dann. Lenk ihn mal ab", sagte ich zu Paul und brachte durch einen kräftigen Zug am Bein die Knochen wieder in ihren Ursprungszustand, was Lars nicht im mindesten zu stören schien. Wir luden den Fußballer auf ein Tragebrett und brachten ihn in den Rettungswagen. Keine halbe Minute später hörte ich einen Pfiff. Offenbar hatte es der Schiedsrichter sehr eilig das Spiel weiterlaufen zu lassen.
„Oh Julia, weißt Du wie sehr ich Dich liebe?", jodelte der Patient derweil weiter, was seiner Freundin offenkundig sehr unangenehm war. Trotzdem setzte sie sich tapfer nach hinten in den Rettungswagen und hielt ihrem Lars die Hand bis er, ob nun bedingt durch das stete Schaukeln des Autos während der Fahrt ins Krankenhaus oder die spät einsetzende Wirkung des Schmerzmittels, eingeschlafen war.
Beim Röntgen bestätigte sich das Offensichtliche, nämlich der Bruch beider Knochen des Unterschenkels, den die Chirurgen natürlich wieder in Ordnung brachten, sodass unser Lars sicher bald wieder Fußball spielen kann.
Nur nicht in dieser Saison.  

Rettungswagen

Wer später als Notarzt Einsätze fahren möchte, benötigt den so genannten Notarztschein. Voraussetzung hierfür ist eine entsprechende Ärztliche Zusatz-Weiterbildung in der Notfallmedizin.

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