„Geburten machen mich heute noch glücklich“, sagte Cadenbach-Blome. Sie ermutigte die jungen Mediziner, sich für das Fach mit 60-monatiger Weiterbildungszeit zu entscheiden, bei dem „zwischen der Diagnose und dem Handeln nur die Amygdala steht" – jener Teil des Gehirns, der für emotionale Bewertung von Situationen zuständig ist.
„Geburten machen mich heute noch glücklich“ - Tina Cadenbach-Blome
Neben den emotionalen Momenten des Berufs seien die Fakten rund um die Berufsausübung inzwischen deutlich familienfreundlicher geworden: Während sie in der Assistenzzeit noch rund 281 Stunden pro Monat in der Klinik verbringen musste, sei die Zahl inzwischen auf 212 gesunken. Dennoch sei der Beruf anstrengend: „Wenn die Nachtdienste anfangen, wird das Privatleben schwierig.“ Cadenbach-Blome riet den Nachwuchsmedizinern, sich frühzeitig klinische Erfahrungen zu beschaffen. Nur so sei abprüfbar, ob dieses Fach das richtige für jemanden sei.
Geburtshilfe: „Emotion pur“
Geburtshilfe sei „Emotion pur“, zum Fach gehörten Erfüllung, Kommunikation, Freude, Herzblut, Mechanik, Sex, Geburt, Glück, Teamgeist und Angst. Die gesamte Gynäkologie sei verbunden mit den Begriffen Sex, Krankheit, Heilen, Glück, Operation, Onkologie. Cadenbach-Blome stellte zudem den Bereich der Urogynäkologie detaillierter vor. Diese Teildisziplin befasst sich mit Blasenfunktionsstörungen und Lageveränderungen der Organe im Becken. „Es ist ein Wahnsinn: Jährlich werden rund 261 Millionen Euro für Einlagen ausgegeben! Dabei ist Inkontinenz sehr gut operabel“, machte die erfahrene Gynäkologin dem Nachwuchs Mut, den Betroffenen zu helfen.
Operation Karriere, 30.05.2015, Hamburg. „Karriereweg Gynäkologie – Individuell wie ein Frauenleben“. Tina Cadenbach-Blome, Leitende Oberärztin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Evangelisches Amalie-Sieveking-Krankenhaus, Hamburg.