„Der Bereich der Rehabilitationsmedizin ist ein boomender“, stellte Glaesener auf dem Operation Karriere Kongress 2016 in Hamburg fest. Gründe hierfür seien die immer größeren Erfolge in der Akutmedizin und den damit erhöhten Überlebenschancen nach schweren Unfällen oder lebensbedrohenden Ereignissen. So liege die Letalität bei Schwerverletzten heutzutage bei zehn Prozent. Die Sterbefälle nach einem Schlaganfall im Vergleich mit dem Jahr 1998 auf ein Drittel zurückgegangen.
„Wir haben viel mehr Menschen, die ein akutes Ereignis überleben, aber Folgen davontragen.“, fasste Glaesener die aktuelle Entwicklung zusammen. Der medizinische Fortschritt einerseits und die demographische Entwicklung andererseits führten zu einem Mehrbedarf an Reha-Medizin.
Zunehmende Bedeutung: Früh-Reha
Dabei sei die Zielsetzung der Rehabilitationsmedizin klar beschreiben: Aufgabe der Reha sei es, so Glaesener, eine Rückführung der Patienten in die Teilhabe. Dabei sei Rehabilitationsmedizin weit mehr als nur Reha-Klinik. Mehr und mehr gewinne die Früh-Reha an Bedeutung, so z.B. bei der Überführung von Patienten von der Intensiv- hin zur Rehabilitationsfähigkeit.
Ebenfalls ein wachsender Bereich: die ambulante Reha, etwa in der Sportmedizin. Hierbei rücke der Bereich der konservativen Orthopädie immer näher an die Reha.
Zum Ende seines Vortrags wies Glaesener noch darauf hin, dass es für Fachärzte in der Reha-Medizin rund 1.300 Kliniken gebe, die teilweise „an den schönsten Orten Deutschlands“ lägen. Somit gebe es ein großes Angebot an Arbeitsmöglichkeiten für angehende Fachärzte in diesem Bereich.
Facharzt/Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin
Weiterbildungsziel:
Ziel der Weiterbildung im Gebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin ist die Erlangung der
Facharztkompetenz nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und
Weiterbildungsinhalte.
Weiterbildungszeit:
60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1,
davon
● 12 Monate in der stationären Patientenversorgung im Gebiet Chirurgie und/oder in Frauenheilkunde
und Geburtshilfe, Neurochirurgie und/oder Urologie
● 12 Monate in der stationären Patientenversorgung im Gebiet Innere Medizin und/oder in
Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Kinder- und Jugendmedizin und/oder Neurologie
– können bis zu 24 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden
Quellen: „Ein boomender Sektor – Arzt in der Rehabilitation“, Vortrag von Dr. med. Jean-Jacques Glaesener, Chefarzt im Zentrum für Rehabilitationsmedizin, BG Klinikum Hamburg, Operation Karriere Kongress 2016, Hamburg; Musterweiterbildungsordnung Bundesärztekammer.