Wie schreibe ich einen wissenschaftlichen Artikel?

KARGER KOMPASS DERMATOLOGIE startet mit der neuen Rubrik "DermaCampus" speziell für junge Ärzte. Hier gibt es als Preview den ersten Artikel der dreiteiligen Serie zum wissenschaftlichen Publizieren.

Publikation

Keine leichte Übung: an wissenschaftliche Artikel werden hohe Anforderungen gestellt. | StartupStockPhotos/Pixabay

Irgendwann ist es soweit. Alle Experimente sind gemacht, die Rohdaten sind ausgewertet, die Schlussfolgerungen sind gezogen. Nun steht der nächste Schritt an: das Schreiben eines wissenschaftlichen Papers und dessen Publikation. Dies sei vorausgeschickt: Das Schreiben eines wissenschaftlichen Artikels ist harte Arbeit!

Vorbereitung

Zunächst sollte man sich klar machen, worüber und was man schreiben will. Sehr hilfreich sind hier die FINER-Kriterien:

  • Feasible = machbar
  • Interesting = interessant
  • Novel = neu
  • Ethical = in Übereinstimmung mit ethischen Grundsätzen
  • Relevant = relevant.

Ist eines dieser Kriterien nicht erfüllt, sinken die Chancen für eine Publikation dramatisch. Schon während der experimentellen Phase sollte man kontinuierlich sein Studiendesign hinterfragen und gegebenenfalls anpassen und systematische Fehler korrigieren bzw. ausschließen. Ebenso müssen ethische Fragen schon im Vorfeld geklärt sein. Liegt die Zustimmung des Ethik-Komitees vor? Sind die Patienten informiert worden und haben sie ihre Zustimmung gegeben? Ist die Vertraulichkeit der Patientendaten sichergestellt? Sind konkurrierende Interessen (z.B. Firmensponsoring) deklariert?

Darüber hinaus ist zu empfehlen, sich bei der statistischen Auswertung beraten zu lassen.

Durchführung

  • Zeitig beginnen – ein wesentlicher Teil des Artikels (z.B. die Einleitung und der Material-und-Methoden-Teil) kann bereits vorbereitet werden, auch wenn diese Teile eventuell später noch angepasst werden müssen.
  • Klar und deutlich schreiben – «keep it simple», vermeiden Sie Laborjargon und Abkürzungen, seien Sie genau und konkret. Achten Sie besonders auf Elemente Ihres Artikels, die hohe Aufmerksamkeit auf sich ziehen, z.B. Titel, Abstract, Schlussfolgerung sowie Abbildungen und Tabellen.
  • Strukturieren Sie Ihren Artikel – Ihr Artikel ist leichter zu lesen, wenn Sie Unterüberschriften nutzen und auf eine konsequente Verwendung von Bezeichnungen achten.
  • Entwickeln Sie eine systematische Struktur
  • Einleitung: Warum stellt sich diese wissenschaftliche Frage?
  • Methoden: Was habe ich gemacht?
  • Ergebnisse: Was habe ich herausgefunden?
  • Diskussion: Was bedeuten diese Ergebnisse?
  • Zitieren Sie alle im Artikel verwendeten Quellen (beachten Sie die Hinweise für Autoren des jeweiligen Journals in Hinblick auf die Formatierung der Referenzen).
  • Verwenden Sie eine strukturierte Literaturdatenbank-Abfrage (z.B. PubMed), um Ihre Literaturliste auf dem neuesten Stand zu halten.
  • Bitten Sie erfahrene Kollegen um ein Feedback und um Anregungen zur Verbesserung Ihres Artikels.


Abschluss

Wählen Sie ein geeignetes Journal (Ausrichtung der Zeitschrift, Renommee) aus. Merke: Nicht jeder Artikel eignet sich für eine Publikation in Nature. Ihr Artikel muss von der Thematik her zum Journal passen und dessen wissenschaftlicher Stellenwert sollte ich sich ebenfalls mit den von dieser Zeitschrift publizierten Artikeln decken. Holen Sie sich auch hier Unterstützung von erfahrenen Kollegen. Prüfen Sie Ihren Artikel nochmals in Hinblick darauf, ob die in den Hinweisen für Autoren des ausgewählten Journals angegebenen formalen Kriterien erfüllt sind. Eine Nichtbeachtung dieser Kriterien kann schon zur Ablehnung des Artikels führen, ohne dass er weiter geprüft werden würde. Beachten Sie Vorgaben des ausgewählten Journals zur Einreichung von Artikeln. Die meisten wissenschaftlichen Zeitschriften verwenden heute Online-Einreichungssysteme, die über die Homepage des jeweiligen Journals zu erreichen sind.

Kontaktadresse: Dr. Sven Riestenpatt, Projektmanagement & Editorial Office Transfusion Medicine and Hemotherapy / Obesity Facts, S. Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften GmbH, Wilhelmstraße 20a, 79098 Freiburg, Deutschland, s.riestenpatt@karger.com


Alle Artikel aus der neuen Rubrik "DermaCampus" von KARGER KOMPASS DERMATOLOGIE können
hier kostenfrei heruntergeladen werden.

"DermaCampus"

KARGER KOMPASS DERMATOLOGIE stellt erstmals den «DermaCampus» vor – eine Rubrik, die dezidiert den Belangen junger Fachärzte und Weiterbildungsassistenten gewidmet ist. Sie gibt der jungen Ärzteschaft eine Plattform, um ihre Anliegen zu formulieren, aber auch um Wissen zu vermitteln und Hilfestellung in beruflichem und wissenschaftlichem Kontext zu geben: Zu Wort kommen die Jungmediziner in fachspezifischen Darstellungen, berufspolitischen Auseinandersetzungen sowie mit aktuellen Projektvorstellungen.

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