Im Kern ging es bei Debatten um das Gesundheitssystem zwischen Clinton und Trump vor allem um den Patient Protection and Affordable Care Act (Obama Care). Dieses Gesetz wurde von Barack Obama in die Wege geleitet und wird als ein zentraler Baustein seiner Politik angesehen, daher heißt es umgangssprachlich auch Obama Care. Wie in Deutschland, schreibt das Gesetz eine Krankenversicherungspflicht für alle Bürger vor, damit jedem US-Amerikaner Zugang zu medizinischer Versorgung gewährleistet wird.
Das US-amerikanische Modell ist jedoch nicht mit dem deutschen Sozialversicherungssystem vergleichbar, weil es sich bei Obama Care um eine private Krankenversicherungspflicht handelt, die auf jene Bürger abzielt, die sich eine Versicherung leisten könnten. Hilfsprogramme für Rentner und Hilfsbedürftige (Medicare & Medicaid) gibt es bereits seit den 1960er Jahren. Allerdings sieht Obama Care vor, auch diese Versicherungsprogramme auf Hilfsbedürftige auszuweiten. Vor dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1.Oktober 2013 waren rund 60 Millionen Menschen in den USA nicht krankenversichert. Inzwischen ist die Zahl der Nichtversicherten auf rund 30 Millionen Bürger geschrumpft. Damit ist die langfristige Ausrichtung des Programms im Plan.
Obama Care – Daumen hoch, Daumen runter
Für Hillary Clinton ist Obama Care nicht nur ein voller Erfolg, sondern eine Herzensangelegenheit. Bereits als Präsidentengattin versuchte sie erfolglos eine Reform des Gesundheitswesens in die Wege zu leiten. Clinton will Obama Care weiterführen und sogar ausweiten. Vor allem Behinderten und Familien, die Angehörige pflegen, will sie mehr Unterstützung zukommen lassen.
Trump ist für die Abschaffung von Obama Care, da es zu hohe Kosten bei vergleichsweise geringer Leistung verursache. Bislang sind die Versicherungen auf die einzelnen Bundesstaaten begrenzt, das heißt, man kann nur eine Versicherung abschließen, die im eigenen Bundesstaat angeboten wird. Trump will genau diese Einschränkung aufheben, um damit den Wettbewerb anzukurbeln, der dann automatisch für die Senkung der Kosten sorgen würde.
Bei "Planned Parenthood" einer Meinung
Grundsätzlich einer Meinung sind Trump und Clinton hingegen, wenn es um einen Schwangerschaftsabbruch und die Non-Profit-Organisation Planned Parenthood geht. Planned Parenthood klärt über Empfängnisverhütung auf und bietet Methoden der Prävention an. Die Organisation ist in über 650 Kliniken in den USA aktiv. Clinton beführwortet Planned Parenthood ebenso wie Trump. Auch was die persönliche Einstellung zum Schwangerschaftsabbruch angeht, sind die beiden sich einig. Trump lehnt eine Abtreibung grundsätzlich ab, nur in Ausnahmefällen wie Vergewaltigung oder einer Gesundheitsgefährdung der Mutter, sollen sie ermöglicht werden. Clinton ist der Meinung, eine Frau soll selbst entscheiden dürfen, ob sie eine Schwangerschaft abbricht, oder nicht. Persönlich sei sie aber gegen eine Abtreibung.