Vormittags Klinik-Arzt, nachmittags Forscher

Mit dem Clinician Scientist-Programm der Uni Würzburg können junge Ärzte gleichzeitig forschen und im Klinikalltag Patienten behandeln. Noch bis zum 26. April können sich forschungsbegeisterte Ärzte in Weiterbildung dafür bewerben.

Zur Hälfte im Labor forschen, zur Hälfte in der Klinik Patienten behandeln – das ermöglicht das Clinician Scientist-Programm der Uni Würzburg. | ©cassis/stock.adobe.com

Das Programm des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) ist im vergangenen Jahr gestartet. Im Oktober 2018 gibt es nun Plätze für fünf weitere Teilnehmer, die durch das Programm neben der klinischen auch eine strukturierte wissenschaftliche Ausbildung bekommen können. Dabei können die Clinican Scientists drei Jahre lang 50 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Forschung aufwenden, 50 Prozent sind für die Arbeit in der Klinik vorgesehen.

Flexible Zeiteinteilung

Die genaue Zeiteinteilung zwischen Labor und Klinik ist dabei jedem Teilnehmer selbst überlassen. Bewährt haben sich laut Uni-Angaben Blöcke von sechs Monaten Forschung im Wechsel mit sechs Monaten Kliniktätigkeit. Man kann aber auch 18 Monate am Stück forschen und 18 Monate in der Klinik arbeiten – oder jeden Tag 50 Prozent mit den Patienten und 50 Prozent im Labor verbringen.

So organisiert beispielsweise Dr. Johannes Völker seinen Arbeitsalltag – er ist Assistenzarzt in der Würzburger HNO-Klinik und einer der derzeit fünf Clinician Scientists. Sein Arbeitstag beginnt mit der Frühvisite um 6:45 Uhr. Danach folgt die Frühbesprechung, in der sich die Ärzte über aktuelle fachliche Publikationen austauschen. Anschließend berichtet der Nachtdienst über die Vorkommnisse der vergangenen Nacht. Ab 8 Uhr wird operiert. In der Pause zwischen den Eingriffen trifft sich Völker mit seiner Arbeitsgruppe, um den aktuellen Stand seiner Forschungsarbeiten im Labor zu besprechen. Bis 14 Uhr assistiert er einem Kollegen bei einer Tumoroperation, nimmt neue Patienten auf, erledigt OP-Vorbereitungen für den nächsten Tag und fasst Arztbriefe ab. Den Rest seines Arbeitstages widmet er seiner Forschung.

Forschung und Weiterbildung

Den 119. Deutschen Ärztetag nahmen das Bündnis Junge Ärzte und die Bundesärztekammer zum Anlass, um über die Medizin der Zukunft und die aktuell sinkenden Zahlen junger Ärzte in der Forschung zu sprechen.

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Normalerweise bleibe Medizinerinnen und Medizinern neben dem Klinikalltag kaum Zeit für wissenschaftliche Arbeit, sagt Stefanie Hahner, wissenschaftliche Leiterin des Programms: „Das Programm ermöglicht strukturierte Forschung und Arbeit in der Klinik und bietet zudem noch karrierefördernde Möglichkeiten, wie etwa Fortbildungen.“ Neben ihrer Arbeit nehmen die Assistenzärzte an einem Begleitprogramm teil, um sich auf die wissenschaftliche Karriere in der Klinik vorzubereiten. Unter anderem vermitteln Kurse Kenntnisse zum wissenschaftlichen Schreiben und Publizieren, aber auch zur statistischen Auswertung von Forschungsarbeiten. Außerdem werden die Teilnehmer durch ein Mentoren-Programm unterstützt.

Das IZKF finanziert drei Jahre lang die Stellen der Programmteilnehmer zur Hälfte, der Rest der Gehälter kommt vom Universitätsklinikum Würzburg.

Bis zum 26. April bewerben

Wer ab Oktober an dem Clinician Scientist-Programm der Uni Würzburg teilnehmen möchte, kann sich bis zum 26. April 2018 bewerben. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) am Uniklinikum Würzburg.

Quelle: Justus-Maximilians-Universität Würzburg

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