Arztbarometer: Was bewegt junge Ärzte?

Work-Life-Balance, Selbstoptimierung, Sinnhaftigkeit der Arbeit - was genau ist jungen Ärzten wichtig? Dieser Frage ging die A.S.I. Wirtschaftsberatungs AG in ihrem Arztbarometer nach. Hier finden Sie die Ergebnisse.

Was bewegt junge Ärzte?

Laut A.S.I. Arztbarometer zieht es den Großteil junger Mediziner in die Klinik | Foto: WavebreakMediaMicro/Fotolia

Viele hören auf, Arbeit zu suchen, wenn sie eine Stelle finden – nicht so die Generation Y.  Auch wenn man ihnen gerne nachsagt, mehr Wert auf Freizeit und Familie zu legen, sind sie es doch, die einen tieferen Sinn in ihrer Arbeit suchen, um dann schnell Verantwortung übernehmen zu können und ihr hart erarbeitetes Wissen und Können einsetzen zu dürfen. 

Aber – und das ist anders im Vergleich zu ihren Vorgänger-Generationen – sie hinterfragen, warum sie etwas tun sollen. Daher der Name Generation „why“. Nur wenn eine plausible Erklärung dafür vorliegt, sind sie bereit sich einzusetzen. Dann aber auch durchaus am Wochenende, so Personal-Professorin Susanne Böhlich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Was hat aber das ganze Gerede um die Warum-Frager-Generation für einen Sinn? Hat es Konsequenzen? Und wenn ja, welche? Sie ist interessant für alle Führungskräfte, ob im Krankenhaus oder in anderen Unternehmen, die sich um die Personaleinstellung und -entwicklung kümmern. Sie ist spannend für all diejenigen, die sich auf die Zukunft einstellen wollen und zu den Gewinnern im Markt gehören möchten. Denn nur die lernenden Organisationen sind es, die weiterbestehen werden. Beim so genannten „war for talents“ geht es also darum, auf einem engen Arbeitsmarkt, den wir in der Arztgruppe seit langem kennen, attraktive Arbeitsplätze zu bieten und gleichzeitig die zu erledigende Arbeit, entsprechend (neu) zu organisieren. Die nachwachsenden jungen Ärztinnen und Ärzte sind dabei, die Arbeitskultur ganz grundlegend zu verändern.

Mehrheit will Karriere am Krankenhaus

A.S.I. hat im jüngsten Arztbarometer gefragt, welche Bedeutung die Karriere für junge Medizinstudierende sowie Ärztinnen und Ärzte hat, wo sie sich in Zukunft sehen und was ihnen an ihrem Arbeitgeber wichtig ist. Das Ergebnis ist spannend: Der Großteil der Teilnehmer, 39,6 Prozent, sahen eine Karriere am Krankenhaus als besonders attraktiv an und streben nach diesem Ziel. Nur 1,9 Prozent dachten daran, eventuell ganz aus dem kurativen Bereich auszusteigen und in alternative Berufsfelder auszuweichen. Die Perspektive Niederlassung scheint für viele der Antwortenden noch recht weit weg zu sein. Nur 11,3 Prozent gaben diese Möglichkeit als konkretes berufliches Ziel an. Hingegen konnten sich 15,1 Prozent vorstellen, dass sie angestellt in einer Praxis arbeiten würden.

Karriere bedeutet für mich ...

…Balance und Zufriedenheit. Diesen Satz können viele Teilnehmer des Arztbarometers unterschreiben. Auf die Karriere angesprochen, antworten viele mit Aussagen, die die Vereinbarkeit der beiden großen Lebensziele adressieren: ein guter Beruf, in dem man etwas bewirken und sich selbst entwickeln kann auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite steht der Wunsch nach einem glücklichen Familienleben. Dessen Bedeutung wird häufig vor den Beruf gestellt: „Karriere bedeutet für mich das wichtigste nach meiner Familie.“

Die Generation Y-typischen Schwerpunkte von Weiterbildung und Freizeit überwiegen deutlich gegenüber den Themen Verdienst und Rang. Der Verdienst ist zwar wichtig, wird aber auf unserer fünfstufigen Likertskala am häufigsten im mittleren Rang angesiedelt (45,3%). Wohingegen die Familie mit 39 Prozent auch als außerordentlich wichtig eingeschätzt wird.

Familie und Karriere – geht das?

Der Wunsch nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht für die jungen Ärztinnen und Ärzte ganz weit oben auf Wunschliste. Ob die Familiengründung aber auch ohne Nachteile für den beruflichen Werdegang möglich ist, daran zweifeln mehr als 50 Prozent der Befragten. Einige haben sogar bereits erste negative Erfahrungen damit gemacht.  Haben wir bei diesem Thema nur 51 Prozent kritische Stimmen, so sind bei der Frage nach der Work-Life-Balance  fast 75 Prozent davon überzeugt, dass diese nicht mit dem Berufsbild Mediziner vereinbar sei.

Die Einstellung junger Mediziner und Medizinerinnen gegenüber der Arbeitsbelastung im Krankenhaus könnte für Krankenhausträger Anreiz sein, zukunftsfähige Arbeitszeitmodelle zusammen mit modernen Kinderbetreuungseinrichtungen auf den Weg zu bringen. Denn immerhin 32 Prozent der meist recht jungen Umfrageteilnehmer zählen familien- und kinderfreundliche Einrichtungen zu den Top-Drei-Kriterien für Ihre Entscheidung für oder gegen einen Arbeitsplatz im Krankenhaus.

Wenn Sie die gesamte Studie inkl. Bewerbungsteil lesen möchten, oder sich gerne zum Thema Stellensuche Weiterbildung und Bewerbung informieren möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit Ihrer A.S.I. Geschäftsstelle auf.

Quelle: A.S.I.; Foto: WavebreakMediaMicro/Fotolia.com

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