Ich kam, sah und bloggte – Aus dem völlig verrückten Leben eines (Not)arztes. Grund 76

Exklusiv bloggt der Spiegel-Bestsellerautor Falk Stirkat für Operation Karriere. Er erzählt über seinen spannenden Alltag als Notarzt und riskiert einen Blick in die chirurgischen Praktiken des 18. Jahrhunderts. Heute: Einer von 111 guten Gründen Arzt zu sein.

Hier bloggt Falk Stirkat

Grund 76: Weil Ärzte echte Partykracher sind

Neben den verschiedenen anderen Vorzügen, die das Arztsein in der spärlich geratenden Freizeit mit sich bringt, gibt es auch einen ganz praktischen Aspekt, um den es im Folgenden gehen soll.

Kennen Sie das nicht auch? Sie sind zu einer Party eingeladen, auf der Ihnen nur ungefähr die Hälfte der Menschen auch nur im Entferntesten bekannt vorkommt. Für Menschen, denen das Small-Talk-Gen nicht in die Wiege gelegt wurde, kann es sich als ganz schön schwierig erweisen, mit den vielen Unbekannten in Kontakt zu kommen. Auf der anderen Seite möchte man aber auch nicht als irgendein Langweiler in der Ecke stehen und darauf warten, dass die Pflichtanwesenheitszeit endlich vorüber ist und man sich in heimische Gefilde aufmachen kann.

Als Arzt hat man es da viel einfacher. Denn die Bekanntgabe des eigenen Berufs ist ein echter Icebreaker. »Was, Sie sind Arzt? Das ist ja toll! Da erleben Sie sicher eine Menge interessanter Dinge!« Der Angesprochene muss nun eigentlich nur den Faden aufnehmen und das tun, was er naturgemäß am besten kann: über die Arbeit reden. Ab diesem Moment kann sich der verschüchterte Mediziner sicher sein, dass die Meute an seinen Lippen hängt wie der Alkoholiker an der Kornflasche. Denn Geschichten aus dem Arztalltag sind einfach spannend. Doch Vorsicht! Nicht immer ist es schicklich, die Dinge ungeschönt beim Namen zu nennen. Erfahrungsgemäß ekelt sich bei Partys niemand so gerne. Wenn Sie also über den letzten OP-Tag sprechen wollen, dann lassen Sie die Sache mit den Hämorrhoiden am besten weg oder bereiten Sie Ihr Publikum auf die Gruselschocker vor.

Ansonsten: Sprechen Sie sich ruhig aus. Oft kennen Laien die medizinische Praxis nur aus dem Fernsehen, aus Büchern oder von der anderen Seite des Vorhangs. Da bietet es sich an, einfach mal aus dem Nähkästchen zu plaudern, und schon hat man die Meute auf seiner Seite. Das funktioniert wirklich immer. Na ja, fast immer. 

Und wenn man auf einer Party voller Ärzte ist? Da stellt sich das Problem gar nicht, denn Ärzte untereinander haben eh immer ein gemeinsames Thema: ihre Arbeit.

Vita

Geboren 1984, arbeitet Falk Stirkat seit 2010 als Arzt. Seiner anfänglichen Tätigkeit in einer großen chirurgischen Klinik ging das Studium der Humanmedizin an der renommierten Karls-Universität in Prag voraus. Es folgten Ausbildungszeiten in Notaufnahme und Intensivstation. Heute arbeitet der Autor als Leiter einer großen Notarztwache. Von seinen Erfahrungen als Notarzt erzählt er in seinen Büchern ich kam, sah und intubierte und 111 Gründe, Arzt zu sein.

Rettungswagen

Wer später als Notarzt Einsätze fahren möchte, benötigt den so genannten Notarztschein. Voraussetzung hierfür ist eine entsprechende Ärztliche Zusatz-Weiterbildung in der Notfallmedizin.

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